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# taz.de -- das portrait: Kevin Komolkawill, dass Polizisten auch von anderen l…
Bild: Will mehr Diversität in der Gewerkschaft der Polizei: Kevin KomolkaFoto:…
Erste Wahl war die Polizei nicht –aber bewerben kann man sich ja mal. Und
so bewarb sich Kevin Komolka an der Polizeiakademie des Landes
Niedersachsen um einen Studienplatz. Das ist lange her. Kommende Woche soll
er zum neuen Vorsitzenden der niedersächsischen Beamtenvereinigung
„Gewerkschaft der Polizei“ (GdP) gewählt werden.
Schnell merkte Komolka während des Auswahlverfahren für das Studium: Hier
bin ich richtig. Was ein Schülerpraktikum im Revier noch nicht geschafft
hatte, vermochte die Ausbildung zum Beamten. „Als die Zusage kam, war alles
gut“, erinnert sich der 33-Jährige. „Und das ist es immer noch.“
Nach der Ausbildung fährt Komolka auf dem Wasserwerfer mit. Dann wechselt
er die Seite: Er beginnt ein Masterstudium der Kriminologie an der Ruhr-Uni
Bochum. Das Institut ist für seine Polizeikritik bekannt. Tobias
Singelnstein und Thomas Feltes lehren dort. „Natürlich war das für mich
nicht immer angenehm dort, aber für mich gehört Reflexion zum Beruf dazu“,
sagt Komolka. „Und es hat mir geholfen, den Beruf in politischen Gesprächen
erklärbarer zu machen.“
Im politischen Gespräch wird sich der großgewachsene Harsumer künftig öfter
finden. Die GdP ist die größte Polizeivereinigung im Land. In Niedersachsen
zählt sie rund 15.500 Mitglieder. Für Komolka sind alle von ihnen
Berater:innen und Expert:innen: vom Wasserschutz über die
Fahrzeugreparatur bis zur Verwaltung, Uniformierte und Tarifbeschäftigte
gleichermaßen. Und mit ihnen hat er viel vor.
Für Staatsdiener in Uniform sollen endlich gesündere Arbeitszeiten kommen.
Auch den Arbeitsplatz will Komolka umbauen und marode Büros sanieren. Er
will weg von der 12-Stunden-Schicht plus Überstunden hin zum flexiblen
Arbeiten, auch aus dem Homeoffice. Und ein kostenfreies ÖPNV-Ticket für
alle Beschäftigten will er durchsetzen. Komolka selbst radelt zum Bahnhof
und nimmt den Zug ins Büro. Er ist sich sicher: Wer die Wahl hätte, würde
es ihm gleichtun.
Öffnen soll die sich niedersächsische Polizei auch. „Lange galt in der
Polizeiwissenschaft: Polizisten lernen von Polizisten, was Polizisten von
Polizisten mal gelernt haben. Davon wollen wir weg.“ sagt Komolka. Externe
Jurist:innen sollen Recht lehren, Soziolog:innen oder
Sozialpyscholog:innen neue Perspektiven einbringen.
Und auch die GdP will Komolka verwandeln. Schon mit 22 war er im
Jugendvorstand der Organisation. Er ist SPD-Mitglied, hat jedoch kein Amt.
Eine politische Jugend hatte der dreifache Vater aber nicht. „Ich habe zu
Hause gar keine politischen Strömungen mitbekommen“, sagt er. „Das kam erst
mit der Arbeit in Gewerkschaft und Polizei und damit das Bewusstsein, dass
man im öffentlichen Dienst auch Spielball der Politik sein kann“, sagt
Komolka.
Schon jetzt ist die Frauenquote im GdP-Vorstand hoch. Aber Komolka möchte
eine diversere Einbindung aller Gewerkschaftsmitglieder. Daran markiert
sich auch der Stilwechsel im Vergleich zu seinem altgedienten Vorgänger
Dietmar Schilff. „Herr Schilff und ich sind zwei verschiedene Menschen,
sodass sich zwangsläufig etwas ändern wird“, sagt Komolka. Er verstehe sich
nicht als Gewerkschaftsführer, „eher als Manager“. Leopold Pelizaeus
12 May 2022
## AUTOREN
Leopold Pelizaeus
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