# taz.de -- „Raus aus der Theorie, rauf auf die Straße“ | |
> Für Jessica Leffers endet Barrierefreiheit nicht mit dem Aufzug am | |
> Bahngleis | |
Interview Leopold Pelizaeus | |
taz: Gemeinsam mit dem Aktionsbündnis 5. Mai veranstalten Sie von heute bis | |
Sonntag in Oldenburg die Inklusionswoche. Was genau passiert da? | |
Jessica Leffers: Das Aktionsbündnis 5. Mai besteht aus Vertreter:innen | |
verschiedener Einrichtungen und Selbsthilfegruppen, die mit Inklusion zu | |
tun haben. Im Zentrum steht wieder die Demo der Vielfalt, die in diesem | |
Jahr am 7. Mai stattfinden wird. Und unser Anliegen ist es, auf Barrieren, | |
die immer noch existieren, aufmerksam zu machen und konkret zu zeigen, wie | |
Barrieren abgebaut werden können, wie ein inklusives Zusammensein aussehen | |
kann. Kurzum: Wir möchten auf Missstände hinweisen. | |
Womit werden sich die Workshops, Lesungen und Informationsveranstaltungen | |
beschäftigen? | |
Das Autismus-Therapiezentrum informiert über die Wahrnehmung von | |
autistischen Menschen. Dann gibt es zahlreiche künstlerische Aktionen: Das | |
Blauschimmel-Atelier wird mit verschiedenen inklusiven Theatergruppen auf | |
kreative Art Barrieren in der Innenstadt bespielen. Es werden auch Filme | |
gezeigt, die sich mit Inklusion beschäftigen. Und die Schreibwerkstatt des | |
Begegnungszentrums Propeller tritt auf: In einem Slam präsentieren Menschen | |
mit psychischer Erkrankungen ihre eigenen Texte. | |
Inklusion deckt ein breites Feld ab und umfasst Menschen mit ganz | |
unterschiedlichen Beeinträchtigungen. Wie schaffen Sie es, Formate für alle | |
zu entwickeln? | |
Alle Einrichtungen, die an der Aktionswoche beteiligt sind, arbeiten mit | |
spezifischen Gruppen zusammen, zum Beispiel mit Menschen mit psychischen | |
Beeinträchtigungen oder mit Menschen aus dem Autismus-Spektrum. Diese | |
Einrichtungen entwerfen dann Veranstaltungen, die für die Inklusionswoche | |
konzipiert sind. Durch diese Bündelung der Aktionen und dadurch, dass die | |
Woche mittlerweile eine feste Institution in Oldenburg ist, erreichen wir | |
eine breite Öffentlichkeit. | |
Wer kann mitmachen? | |
Wir sind offen für alle. | |
Lange verband man „barrierefrei“ mit Rollstuhlrampen. Was hat sich in den | |
inzwischen elf Jahren Inklusionswoche getan? | |
Barrierefreiheit wird nach wie vor sehr häufig mit räumlicher | |
Barrierefreiheit gleichgesetzt. Und da geht es dann vor allem um Rampen. | |
Aber natürlich ist einfache oder leichte Sprache total wichtig. Wie | |
kommuniziert man? Wie hilft man Menschen, sich zurechtfinden und zu | |
orientieren? Und natürlich sind Barrieren im Kopf häufig das allergrößte | |
Hindernis. Deshalb finde ich es wichtig, dass Betroffene ihre Forderungen | |
auf die Straße bringen und man nicht im theoretischen Diskurs bleibt. | |
2 May 2022 | |
## AUTOREN | |
Leopold Pelizaeus | |
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