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# taz.de -- momentaufnahmen: Wenn man statt Solidarität auf Rassismus trifft
Es ist nicht mehr als ein Meter, der einen engen Freund von mir aus dem
Sudan und eine ältere Frau voneinander trennt. Wir stehen vor dem
Hauptbahnhof in Hannover. Die Frau ist aus dem gleichen Grund hier wie wir:
Um auf dieser Kundgebung ihre Solidarität mit den Menschen in der Ukraine
auszudrücken. Sie trägt dabei jedoch eine rassistische Papiertüte.
Darauf prangt das Logo der hannoverschen Rösterei Machwitz, die gern damit
wirbt, dass es sie seit 1883 gibt – und die bisher keinen Anlass dafür
sieht, ihr Logo zu verändern. Drei schwarze Menschen [1][mit dicken, roten
Lippen und Glubschaugen] prangen darauf. Auch eine Petition, die etwa der
Flüchtlingsrat und die Amadeu Antonio Stiftung gezeichnet haben, änderte
nichts. Im Gegenteil: Die Debatte um Rassismus und den Umgang mit dem
kolonialen Erbe empfindet das Unternehmen „als eine Verleumdung unserer
Familie“.
Mit dieser Papiertüte steht nun die Blondine neben meinem Schwarzen Freund.
Solidarität für die Menschen in der Ukraine im Kopf, Alltagsrassismus in
der Hand. Ich sage nichts, weiß nicht, ob mein Freund die Tüte bemerkt hat.
Mir zeigt die Situation, warum solche Symbole, Straßennamen und Worte
verschwinden müssen. Selbst wenn sie nicht rassistisch „gemeint“ sind.
Andrea Maestro
2 Apr 2022
## LINKS
[1] /Online-Petition-gegen-Firmenlogo/!5485345&s=machwitz/
## AUTOREN
Andrea Scharpen
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