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# taz.de -- momentaufnahmen: Wenn Kinder schwere Worte stemmen sollen
Er steht auf dem Auto wie ein kleiner König. Pelzkragen, Mikro, ringsherum
eine Menge aus gereckten Hälsen. „Ich will euch kurz meine absurde
Geschichte erzählen“, sagt er und sein Stimmchen schallt über den Platz.
Eine Coronademo in Hamburg-Eppendorf, Sonntagmittag. Gerade ist ein Junge
auf die Autotribüne geklettert. Er ist vielleicht zehn, zwölf Jahre alt.
Zwischen seinen Kinderhänden flattert ein Blatt Papier. Davon liest er ab,
die Stimme klar und fest.
Bis sie stockt. Immer wieder. Er bückt den Kopf über den Zettel. Was steht
da? „Maskenbefreiungsattest“ und „absolut solide wissenschaftliche Studie…
und „Rechtsabteilung der Schulbehörde“ und „Oberverwaltungsgericht“, j…
„sachliche und faktische Klärung der Angelegenheit“. Eigentlich ist die
Geschichte so leicht erzählt: Die Eltern wollen nicht, dass er Maske trägt.
Die Lehrerin aber schon.
Egal, kompliziert klingt’s authentischer.
„Das ist einfach nur brutal“, endet er, „und zeigt, dass es nicht um mein
Wohl beziehungsweise das der Kinder geht.“ Der Junge faltet sein Blatt
zusammen, die Menge jubelt. Und stimmt im Chor ein: „Friede, Freiheit,
Selbstbestimmung“. Auch für die Kinder. Anaïs Kaluza
19 Mar 2022
## AUTOREN
Anaïs Kaluza
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