# taz.de -- Leben auf Plastik | |
Plastik im Meer lässt ahnungslose Schildkröten ersticken oder verhedderte | |
Seevögel ertrinken. Viele Millionen Tonnen landen jedes Jahr in den Ozeanen | |
als Mikroplastik oder größere Müllobjekte. Doch was Tod bringt, kann auch | |
neue Lebensräume bedeuten. | |
Dass manche Tiere und Pflanzen aus Küstenregionen durch Tsunamis ins offene | |
Meer treiben und, an Holzteile oder Kunststoff geklammert, eine Weile | |
überleben oder gar anderswo stranden, wusste man schon. In welchem Ausmaß | |
dauerhafte neue Lebensgemeinschaften jedoch auf schwimmendem Plastikmüll | |
entstehen, beschreibt nun erstmals Linsey Haram in Nature Communications. | |
Gemeinsam mit ihrem Team hat die Ökologin von der University of Georgia | |
Plastikproben aus dem Nordpazifikwirbel, dem Great Pacific Garbage Patch, | |
analysiert. Die dort umfangreich lebenden Gemeinschaften seien ein Mix aus | |
Küstenarten: Anemonen, Nesseltiere, Kleinkrebse. Hinzu kämen | |
Mikroorganismen, die schon vorher in der Hochsee lebten. Unklar bleibe, wie | |
die neuen Siedler Nahrung finden und ob sie die Mikroorganismen verdrängen. | |
Die erst jetzt entdeckte Anpassung an den Plastikmüll ändert wenig an der | |
ökologischen Gefahr, die von den Müllteppichen ausgeht. Aber sie zeigt, | |
dass selbst Garbage Patches mehr als den Tod bringen. (atm) | |
4 Dec 2021 | |
## AUTOREN | |
Andrew Müller | |
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