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# taz.de -- „Für uns sind es einfach deutsche Autor:innen“
> In Bremen präsentiert das Festival globale° seit 15 JahrenLiteratur, die
> Grenzen unterschiedlichster Art überwindet
Interview Paul Petsche
taz: Frau Černá, was macht das Literaturfestival globale° einzigartig?
Libuše Černá: Seit 15 Jahren fokussieren wir uns auf grenzüberschreitende
Literatur. Inzwischen sind viele unserer Autor:innen sehr begehrt und
auch auf anderen Veranstaltungen vertreten, aber keine hat unseren
thematischen Fokus.
Was ist grenzüberschreitende Literatur?
Darüber könnte ich jetzt stundenlang reden. Wichtig ist, dass die
Autor:innen in ihren Texten grenzüberschreitend tätig sind. Zum
Beispiel, indem sie in einer anderen Sprache als ihrer Muttersprache
schreiben. Aber auch inhaltlich kann Grenzüberschreitung eine Rolle
spielen: historisch, geografisch, geschlechtlich.
Sie kritisieren, dass diese Literatur in Deutschland nur einen Gaststatus
hat?
Wir laden deutschsprachige Autor:innen ein, die immer noch häufig in die
Schublade Migrant:innenliteratur gesteckt werden. Man wird mit
dieser Information angekündigt, zum Beispiel als deutsch-kurdische:r
Autor:in. Für uns sind es einfach deutsche Autor:innen. Wobei wir nicht
mehr nur deutsche Literatur haben.
Was muss sich ändern?
Die öffentliche Wahrnehmung. Das wollen wir erreichen.
An wen richtet sich die globale°?
Wir arbeiten mit den klassischen Kulturstätten zusammen. Natürlich erwarten
wir kulturinteressiertes Publikum. Aber wir kooperieren auch mit den Unis
in Bremen und Oldenburg. An jungem Publikum haben wir großes Interesse.
Welche Veranstaltung können Sie besonders empfehlen?
Dass sie gerade mir diese Frage stellen! Ich finde alle interessant. Wenn
ich drei aufzählen müsste … Am Freitag im Focke-Museum stellt Nedim Hazar
sein Buch „Deutschlandlieder“ vor, in dem es um die in Deutschland
entstandenen Lieder türkischer Gastarbeiter:innen geht. Nedim Hazar
singt dabei auch und spielt Akkordeon. Samstagabend liest Irene Dische aus
ihrem Roman „Die militante Madonna“, über eine faszinierende historische
Gestalt. Ein Franzose, der Diplomat, Spion und Offizier war und als Frau
lebte. Und Sonntagmittag gibt es im Theater Bremen die Literaturperformance
„Building a Bridge“, von neun Nachwuchs-autor:innen aus Groningen und
Bremen, in Anlehnung an die nicht mehr passierbare Friesenbrücke zwischen
Leer und Groningen.
2 Nov 2021
## AUTOREN
Paul Petsche
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