# taz.de -- nordđŸthema: Stau in der Kinderpsychiatrie | |
> In Schleswig-Holstein warten Kinder und Jugendliche ein halbes Jahr auf | |
> einen Platz in einer Klinik | |
Kinder und Jugendliche mĂŒssen auf eine psychiatrische Behandlung in einer | |
Klinik in Schleswig-Holstein oft lange warten. Wie aus der Antwort des | |
Gesundheitsministeriums auf eine Kleine Anfrage der SPD hervorgeht, betrÀgt | |
die Wartezeit fĂŒr eine tagesklinische Versorgung hĂ€ufig sechs Monate. Im | |
WestkĂŒstenklinikum Heide sind es zwei bis drei Monate, in der Vorwerker | |
Fachklinik LĂŒbeck bis zu zwölf Monate. Die Angaben beziehen sich auf Juni | |
2020. Nur fĂŒr das Klinikum Itzehoe wurde keine Wartezeit angegeben. | |
FĂŒr den stationĂ€ren Bereich lassen sich dem Ministerium zufolge keine | |
Wartezeiten nennen, da diese sehr stark schwankten. NotfĂ€lle wĂŒrden sofort | |
aufgenommen. âDie Antwort macht deutlich, dass der Bedarf psychischer und | |
psychiatrischer Behandlungen schon ohne eine umfassende psychische und | |
psychiatrische Corona-Analyse bei Kindern und Jugendlichen erheblich istâ, | |
sagte der SPD-Politiker Bernd Heinemann. âWartezeiten von sechs Monaten und | |
mehr sind schon bisher an der Tagesordnung.â Aktuelle Belastungen infolge | |
der Pandemie nÀhmen zu und wirkten sich erst nach und nach aus. | |
Im Land bieten dem Ministerium zufolge fĂŒnf Kliniken beziehungsweise | |
Fachabteilungen eine stationÀre Versorgung in der Kinder- und | |
Jugendpsychiatrie an. DarĂŒber hinaus gebe es vier Tageskliniken fĂŒr diesen | |
Bereich an allgemeinversorgenden KrankenhÀusern ohne stationÀres Angebot. | |
Die Zahl der stationÀren BehandlungsplÀtze sei seit 2016 um sieben Prozent | |
von 244 auf 261 Betten gestiegen. Die Zahl der teilstationÀren PlÀtze habe | |
sich um 17 Prozent auf 196 erhöht. | |
Offen ist fĂŒr das Ministerium noch, inwieweit die Pandemie den Bedarf | |
verĂ€ndert. âSeriöse AbschĂ€tzungen, die Grundlage fĂŒr krankenhausplanerisc… | |
AktivitĂ€ten sein könnten, liegen derzeit noch nicht vorâ, heiĂt es dazu. | |
âEs ist jedoch davon auszugehen, dass nicht jede Störung, die sich in oder | |
durch die Coronapandemie entwickelt hat, psychiatrisch | |
behandlungsbedĂŒrftig ist.â Dennoch sollen KapazitĂ€ten ausgebaut werden. | |
Neue PlĂ€tze sind in Kiel, LĂŒbeck, Itzehoe und NeumĂŒnster geplant. | |
Aus Ministeriumssicht ist der Umgang mit potenziell traumatisierten Kindern | |
und Jugendlichen an der Schnittstelle von stationÀrer Jugendhilfe und | |
stationĂ€rer Psychiatrie nicht befriedigend geregelt. Immer wieder wĂŒrden | |
âschwierigeâ Kinder und Jugendliche von ihren Betreuungseinrichtungen in | |
Psychiatrien âabgegebenâ, weil die Betreuer mit ihnen nicht mehr | |
zurechtkÀmen. Die Psychiatrien diagnostizierten dann hÀufig keine stationÀr | |
zu behandelnde Erkrankung, sodass die Kinder und Jugendlichen nach kurzem | |
Aufenthalt wieder zurĂŒck in die Einrichtungen kĂ€men. Ein Projekt mit vier | |
KrankenhĂ€usern solle diesem âDrehtĂŒreffektâ begegnen und unnötige | |
Einweisungen in die stationÀre Psychiatrie vermeiden. (dpa) | |
11 Sep 2021 | |
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