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# taz.de -- Sieht so die Straße der Zukunft aus?
> Breitere Gehwege, geschützte Fahrradstreifen, mehr Grün: Eine
> Stadtumgebung, die nicht nur für Autos gemacht ist, soll bis Ende 2024
> auf der Königstraße in Altona entstehen
Bild: Die Königsstraße in Altona, wie sie einmal aussehen könnte
Von Carla Geiger
Dicht an einer älteren Dame rauscht ein Fahrrad vorbei. Ihr Fußweg ist
schmal, der Fahrradstreifen daneben auch. Beide liegen an einer
vierspurigen Straße, es ist die Königstraße zwischen St. Pauli und Altona.
Dort fahren Autos, Busse, Lkws, Roller und Fahrräder. Der Fahrradweg
gleicht einem kleinen Abenteuer. Er ist außergewöhnlich schmal, pendelt
zwischen Gehweg und Straße, an einigen Stellen fehlt ein Fahrradstreifen
komplett.
Doch diese Situation soll sich bald ändern. Verkehrssenator Anjes Tjarks
(Grüne) präsentierte am Mittwoch in einer Online-Pressekonferenz die Pläne
für die „Straße der Zukunft“, denn das soll die Königstraße werden. Als
Pilotprojekt für sichere Radwege, breite Gehwege und mehr Straßengrün wird
die Königstraße ab Ende 2022 grundlegend umgebaut. Schon am kommenden
Montag sollen weiße Radfahrstreifen auf der Fahrbahn eingerichtet werden,
um die Situation der Fahrradwege kurzfristig zu verbessern.
Die Lösung mit den Fahrradstreifen sei nur ein Vorläufer für den Umbau,
sagt Tjarks. Das Ziel sei eine „blau-grüne Infrastruktur“. Blau steht dabei
bildlich für Wasser, Grün für Pflanzen. Für eine klimafreundliche und
zukunftsfähige Stadt brauche es mehr von beidem: zum Beispiel durch größere
Versickerungsflächen oder Becken unter Bäumen, die das Regenwasser für
trockene Tage speichern. Außerdem natürlich mehr Bäume und Grün, wo immer
es möglich sei.
Um das umzusetzen, werden die zwei äußersten Autofahrstreifen der
Königstraße durch geschützte Fahrradstreifen, Grünstreifen und breitere
Gehwege ersetzt. Die Gehwege werden durch die Grünstreifen von den Radwegen
getrennt. Das verhindere Konflikte und schaffe außerdem Platz für fünfzig
neue Bäume.
Die Fahrradwege wiederum werden durch Bauelemente von der Autofahrbahn
getrennt. Im Hamburger Süden auf der Hannoverschen Straße wurde das Konzept
bereits umgesetzt. Die geschützten Fahrradwege sollen dazu beitragen, dass
mehr Menschen aufs Fahrrad steigen.
Die Pläne für die Königstraße klingen so toll, dass sie fast wie ein
Marketing-Projekt des Verkehrssenators wirken. Bleibt zu hoffen, dass die
Umsetzung der Pläne so reibungslos läuft wie ihre Präsentation. Eine andere
Baustelle an der Königstraße liegt nämlich schon seit mehreren Monaten
still: die des neuen Schulcampus Struensee. Ob die Grundschule und die zwei
Gymnasien wie geplant im Sommer 2023 fertig werden, ist unklar, wie das
Hamburger Abendblatt berichtete. Davon ist sicherlich auch abhängig, ob der
Umbau der Königsstraße pünktlich abgeschlossen wird.
Die Königsstraße bietet mit den bereits bestehenden Grünflächen und der
breiten Fahrbahn eine vergleichsweise günstige Ausgangslage für den Umbau.
Auf die Frage, ob das Konzept auch auf anderen Straßen funktioniere,
antwortete Tjarks, die Königsstraße sei ein Pilotprojekt und die Ergebnisse
blieben abzuwarten. Pläne für den Umbau anderer Straßen gebe es noch nicht.
Auf der Königstraße rauschen die Fahrradfahrer:innen nur noch kurze
Zeit eng an den Fußgänger:innen vorbei. Ab Anfang Oktober haben sie
immerhin schon einen durchgehenden Fahrradstreifen.
23 Sep 2021
## AUTOREN
Carla Geiger
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