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# taz.de -- heute in bremen: „Wir müssen viel verlernen“
Interview Liz Mathy
taz: Inwiefern ist die herkömmliche Vorstellung von Entwicklung, die auf
der Unterscheidung von entwickelten und nicht-entwickelten Ländern beruht,
rassistisch?
Tabea Stumpe: Der Globale Norden definiert, wer als entwickelt gilt und wer
nicht. Wir als Kollektiv haben dazu zwar eine Meinung, aber möchten diese
nicht einfach als Statement in den Raum setzen, sondern mit der Bremer
Zivilgesellschaft in einen Dialog hierzu treten.
Was ist rassismuskritische Entwicklungs- und Bildungspolitik?
Mduduzi Khumalo: Das ist für uns die Auseinandersetzung mit
Intersektionalität in der Bildungspolitik. Entwicklungspolitik steht immer
im Kontext des Kolonialismus. Deshalb ist es wichtig, sich zu fragen,
inwiefern die heutige Entwicklungs- und Bildungspolitik immer noch in –
bewussten wie unbewussten – rassistischen Handlungsmustern gefangen sind.
Um dies aufzubrechen, ist es zum Beispiel nötig, dass Schwarze Menschen und
Menschen of Color in ihrer Expertise für Transkulturalität anerkannt werden
und wir von der Vorstellung wegkommen, dass Expert:innen sich durch
ihren Universitätsabschluss auszeichnen. Denn Expertise ist auch in
Erfahrung begründet.
Welche Ziele verfolgt rassismuskritische Entwicklungs- und Bildungspolitik?
Khumalo: Sie strebt eine Gesellschaft auf Augenhöhe und ein gutes Leben für
alle an. Konkret heißt das, dass wir zunächst ein Bewusstsein entwickeln
müssen für die kolonialen Kontinuitäten, die in unserer Gesellschaft
vorhanden sind. Dafür müssen wir im Rahmen eines „Unlearnings“ auch vieles
verlernen, was wir bisher gelernt haben. Hinzu kommt, dass Beschlüsse und
Empfehlungen, die schon da sind, auch anerkannt werden müssen, sowie die
UN-Dekade gegen Rassismus und Diskriminierung afrikanischer Menschen in
Diaspora 2015-2024.
Welche Perspektiven auf das Thema kommen auf dem Podium zusammen?
Katharina Jung: Wir erfragen einerseits, wie Politiker:innen in der
nächsten Legislaturperiode mit diesen Themen umgehen wollen. Dazu kommen
Perspektiven aus dem zivilgesellschaftlichen Bereich, diverse, globale,
akademische wie nichtakademische Perspektiven. Aber besonders wichtig sind
uns die Perspektiven der Bremer:innen, mit denen wir in den Dialog treten
und hierbei die Handlungsstarre, die Themen wie Diversität und Rassismus
manchmal auslösen, benennen und überwinden wollen.
Podiumsdiskussion „Rassismus – kritische Entwicklung – und Bildungspolitik
– Theater der Privilegierten“: ab 17.30 Uhr, Martiniplatz
21 Sep 2021
## AUTOREN
Liz Mathy
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