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# taz.de -- heute in hamburg: „Das Gefühl, du kannst etwas tun“
Interview Carla Geiger
taz: Frau Quathamer, was sagen Sie Menschen, die den Klimawandel nicht
ernst nehmen?
Silke Quathamer: Ich würde versuchen, mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Ich
würde ihnen zuerst Fragen stellen und sie nicht belehren, sondern versuchen
zu verstehen, wo die Barrieren sind, um auf diese einzugehen. Es ist
wichtig, zu verstehen, was mein Gegenüber denkt und warum. Denn sonst
erzeugt man oft Abwehr, die nicht weiterhilft.
Die Veranstaltungsreihe „Klimasofa“ ist Ihre private Initiative. Was hat
Sie motiviert?
Vor drei Jahren bin ich aus meinem „Verdrängungstiefschlaf“ aufgewacht. Das
war im extrem heißen Sommer 2018, als ich zum zweiten Mal Mutter geworden
bin. Ich habe damals begonnen, mich intensiv über den Klimawandel zu
informieren, und die Erkenntnis über die Klimakrise traf mich mit voller
Wucht. Wir haben dann zunächst unser gesamtes Leben als Familie
umgekrempelt. Seitdem verspüre ich das Bedürfnis, die Erfahrung
weiterzugeben, dass nicht nur Menschen, die seit 25 Jahren in der
Klimabewegung aktiv sind, etwas verändern können, sondern wir alle.
Beim Klimasofa laden Gastgeber:innen zu sich nach Hause ein. Wie sieht
so ein Abend aus?
Das Team vom Klimasofa kommt mit Expert:innen vorbei und es gibt zuerst
einen Impulsvortrag, in dem die Dringlichkeit der Klimakrise deutlich
gemacht wird. Danach machen wir erst mal eine kleine Pause, in der gesellig
etwas gegessen und getrunken werden kann. Im zweiten Teil gehen wir in
Kleingruppen, vertiefen einzelne Themen und geben Inspirationen für das
eigene Handeln. Das Wichtigste ist, dass am Ende bei allen das Gefühl
entsteht: Du kannst etwas tun!
Welche Vorteile hat die private Runde gegenüber öffentlichen
Veranstaltungen?
Die Gäste spüren die Gemeinschaft mit Menschen, die sie kennen. Die Wohnung
ist ein vertrauter Ort und bietet einen Schutzraum. Das entspannt und
hilft, aufmerksamer zu sein als bei einer öffentlichen Veranstaltung, wo
wir sozialen Stress empfinden.
Mit welchen einfachen Schritten können wir unseren CO2-Fußabdruck
verkleinern?
Einfach ist sehr relativ. Was für den:die eine:n einfach ist, ist für
andere schwierig. Es ist der wichtigste Schritt herauszufinden: Was kann
ich einfach umsetzen? Ich weiß nicht, ob ich ohne meinen Mann schon bei
einer nachhaltigen Bank wäre, weil solche Dinge für mich ein großer Angang
sind. Für mich ist es aber zum Beispiel ganz einfach gewesen, von heute auf
morgen kein Fleisch mehr zu essen. Wir sollten nicht mit dem anfangen, was
für uns am schwierigsten ist, sondern mit dem, was uns leicht fällt. Darauf
folgt ein Gefühl von Selbstwirksamkeit und dann der nächste Schritt.
20 Sep 2021
## AUTOREN
Carla Geiger
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