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# taz.de -- heute in bremen: „Gemüse und Musik stehen beide für Entwicklung…
Interview Pia Tönnissen
taz: Herr Gartelmann, was kann ich mir unter dem Projekt „Musikwerkstatt
meets Gemüsewerft“ vorstellen?
Marko Gartelmann: Die Zweitklässler*innen säen, pflegen und ernten
selbst Gemüse auf der Gemüsewerft. Dadurch lernen sie einen wertschätzenden
Umgang mit Lebensmitteln. Es ist eben nicht selbstverständlich, dass alles
schon im Supermarkt liegt. Das begreifen die Kinder durch dieses Projekt
viel eher, weil sie das auf einer emotionalen Ebene selbst erleben. Dann
gibt es noch die musikalische Ebene: durch die Workshops der Musikwerkstatt
werden die Kinder an Musikinstrumente und Rhythmik herangeführt. So spüren
sie einen gemeinsamen Beat, erfahren musikalische Interaktion und wie es
sich anfühlt, Teil einer größeren Gruppe zu sein.
Das heißt, es wurde viel geredet?
Nein, das läuft vor allem nonverbal ab. Wir können eben auch anders
miteinander in direkte Kommunikation treten als mit gesprochener Sprache
oder dem Handy. Kommunikationsfähigkeit durch Musik und Wertschätzung für
Gemüse, das ja erst großgezogen werden muss – das sind die zentralen
Motive, die Kinder in dem Projekt erleben.
Musik und Gemüse – wie passt das zusammen?
Ich denke, dass wir da größer denken müssen. Gemüse und Musik stehen beide
für Entwicklung. Ursprünglich war geplant, aus dem selbst angebauten Gemüse
Instrumente zu bauen. Diese Idee haben wir wieder verworfen, denn mit
Wertschätzung von Gemüse hat das nichts zu tun: Die Instrumente gehen dabei
schnell kaputt und weiterverwendet wird das Gemüse danach in der Regel auch
nicht.
Was ist stattdessen für die Abschlusspräsentation des Projekts geplant?
Die Kinder machen mit den Instrumenten Musik, die sie für den Gemüseanbau
verwendet haben. Das sind zum Beispiel Schaufeln, Haken und Gießkannen. Zum
Abschluss werden sie einen Gemüse-Rap präsentieren. Als weiteres Ergebnis
des Projekts wird das geerntete Gemüse zu einer Gemüsesuppe verarbeitet.
Wie kommt das Projekt bei den Kindern an?
Sehr gut: Einige Kinder haben schon gefragt, ob sie im nächsten Jahr wieder
Gemüse ziehen oder auf Instrumenten spielen können.
Was hat Sie im Laufe des Projekts überrascht?
Dass die Kinder das gemeinsame Musizieren als etwas sehr Gewinnbringendes
erleben, das hat mich sehr gefreut. Überrascht hat mich auch, dass manche
Kinder nicht wussten, dass man das Grüne bei Pflanzen oben rausgucken
lassen muss; den Basilikum hatten einige Kinder ganz eingegraben, der
musste dann erst wieder ausgegraben werden. Aber das zeigt, wie wenig
Kenntnis in diesem Bereich vorhanden und wie wichtig dieses Projekt ist.
17 Sep 2021
## AUTOREN
Pia Tönnissen
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