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# taz.de -- heute in bremen: „Fremd sein schafft Distanz“
Bild: Martin Kache
Interview Pia Tönnissen
taz: Frau Kache, sind Freiluftkinos nicht Old School? Filme kann man doch
auch online schauen.
Franziska Kache: Nein, die Kurzfilme, die wir am Freitag im „Reisenden
Freiluftkino“ in Gröpelingen zeigen, sind online gar nicht verfügbar. Alle
Kurzfilme haben mit dem Thema „Globale Nachbarschaften“ zu tun. Das
Reisende Freiluftkino hat aber zusätzlich auch ältere Filme ausgewählt, die
man so sonst nicht mehr sehen kann. Das sind ganz tolle Filme, die sehr
wichtige, gesellschaftliche Themen behandeln: Zum Beispiel „Masel Tov
Cocktail“ ist großartig.
Worum geht es in dem Film?
In dem Film geht es darum, wie Juden in unserer Gesellschaft leben. Er
spiegelt einem die eigenen Vorurteile auf humorvolle Weise. Konkret geht es
um einen Sohn russischer Einwanderer, der vom Gymnasium fliegt, weil er
sich gegen Antisemitismus zur Wehr setzt. Der Film trifft den Nagel auf den
Kopf und man merkt einen Unterschied, wenn ein jüdischer Regisseur einen
Film über Juden macht, als wenn eine nichtjüdische Person sich damit
auseinandersetzt.
Und spielt in den Filmen auch die Pandemie eine Rolle?
Eigentlich nicht. Die Filme sind alle vor der Coronapandemie entstanden.
Was bedeutet es für die Kurzfilmbranche, dass die Filme jetzt wieder bei so
einem Event gesehen werden können?
Vor allem für die Filmschaffenden ist es sehr wichtig, dass sie ihre Filme
vor Ort vorstellen können. Dadurch bekommen sie noch mal ein ganz anderes
Feedback vom Publikum. Gerade im Bereich des Kurzfilms sind Feedback und
Vernetzung sehr wichtig.
Und warum ein Open-Air-Kino in Gröpelingen?
Gröpelingen ist teilweise auch als Brennpunktviertel bekannt. Gerade da ist
es wichtig, Kultur zu den Menschen zu bringen. Viel Unterhaltung findet ja
übers Fernsehen und Internet statt. Die Kurzfilme sind einfach mal etwas
anders. Wir wollen damit Menschen näher zusammenbringen. Die Filme werden
bewusst mit englischen Untertiteln gezeigt, sodass sie auch von Leuten
verstanden werden, die vielleicht noch nicht so lange in Deutschland leben
und die deutsche Sprache noch nicht so gut beherrschen. Fremdsein schafft
Distanz. Wenn man seine Mitmenschen aber versteht, kann man besser mit
ihnen zusammenleben.
13 Aug 2021
## AUTOREN
Pia Tönnissen
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