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# taz.de -- pride in hamburg: „Es ist wichtig, dass wir sichtbar sind“
Interview Simeon Laux
taz: Frau Klipp, inwiefern sind Isolation und Einsamkeit ein Problem für
ältere queere Menschen?
Karin Klipp: Gerade in Zeiten von Corona ist das ein großes Problem. Viele
Menschen hatten während der Lockdowns wenige Möglichkeiten, sich mit
anderen aus der Community auszutauschen. Das hängt auch davon ab, wie sehr
man mit Freundinnen und Freunden vernetzt ist. Hinzu kommt, dass einige
nicht so technikaffin sind oder unter Altersarmut leiden und keine Kamera
oder kein Smartphone haben, um digitale Angebote nutzen zu können.
Sind queere Menschen im Alter häufiger einsam als heterosexuelle Menschen?
Ja, das ist mein Eindruck. Das hat auch damit zu tun, dass es relativ
wenige Angebote gibt. Hamburg ist im Vergleich zu Städten wie Köln oder
Berlin, wo es eine sehr ausgeprägte Szene und Unterstützungsangebote gibt,
benachteiligt. Es hängt aber auch davon ab, ob man sich ein Umfeld
geschaffen hat. Von unserer Veranstaltung erhoffen wir uns, das noch besser
abfragen zu können.
Wie unterscheidet sich das Älterwerden bei Menschen aus der
LGBTQI+-Community von dem heterosexueller Menschen?
Es gibt einen großen Wunsch danach, mit Menschen in Kontakt zu stehen, die
eine ähnliche Lebenssituation haben. In der heterosexuellen Welt ist das
durch die eigene Familie, Kinder oder Enkel wahrscheinlicher. Queere ältere
Menschen haben oft einen ganz anderen Lebensweg als heterosexuelle Menschen
Studien weisen für LGBTQI+-Senior*innen stärkere gesundheitliche Risiken
nach. Wie sollte die Gesundheitsprävention aussehen?
Das unterscheidet sich je nach Gruppe. Bei trans* Personen ist es ganz
wichtig, dass sie Zugang etwa zu operativen Eingriffen haben. Das war zur
Anfangszeit von Corona massiv eingeschränkt. Intersexuelle Menschen haben
zum Teil sehr große Angst, wenn sie im Pflegeheim landen: Vielleicht weiß
die Person, die sie pflegt, gar nichts darüber. In den Alteneinrichtungen
und allgemein im Gesundheitswesen müssen die Menschen sensibilisiert
werden.
Was ist Ihnen wichtig, um selbstbestimmt und würdevoll altern zu können?
Für mich ist es wichtig, dass wir sichtbar sind und mitgedacht werden –
auch, dass sich das Bild vom Alter verändert. Die Infrastruktur in der
Pflege und bei Wohnprojekten für LGBTIQ ist erschreckend dünn. Ich wünsche
mir, dass da mehr passiert, auch mit Unterstützung der Stadt.
26 Jul 2021
## AUTOREN
Simeon Laux
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