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# taz.de -- das portrait: Manuel Meyer sucht das Axion
Bild: Liegt neben der Forschung auch Gleichberechtigung am Herzen: Manuel Meyer…
„Was in ihrem Inneren passiert, werden wir aller Voraussicht nach nie
erfahren.“ Manuel Meyers Faszination für schwarze Löcher ist im Gespräch
nahezu greifbar. „Ich war als kleiner Junge schon begeistert vom Universum
und später dann natürlich großer Star-Trek-Fan“, erzählt der 36-jährige
Astrophysiker. Jetzt ist er einer von zwei Wissenschaftlern der Universität
Hamburg, die Teil einer neuen Forschungsgruppe der Deutschen
Forschungsgemeinschaft sind. „Relativistische Jets in aktiven Galaxien“ –
so der Titel des Vorhabens, an dem unter anderem auch Forschende aus
Heidelberg und Würzburg beteiligt sind.
Schwarze Löcher, die im Zentrum fast aller Galaxien zu finden sind, können
immense Mengen Energie in Form sogenannter Jets freisetzen. „Das sind
gebündelte Plasmastrahlen, die Teilchen nahezu mit Lichtgeschwindigkeit aus
dem Zentrum einer Galaxie ausstoßen“, erklärt Meyer. Sie stellen die
Wissenschaftler:innen vor viele Rätsel: Woraus bestehen die Jets und
wie werden sie ausgelöst? Mit solchen Fragen beschäftigt sich die
Kooperation in den kommenden vier Jahren. Die Hamburger legen ihren Fokus
dabei auf die Beobachtung der Jets. Zum Einsatz kommt dafür unter anderem
ein neuartiges digitales Radioteleskop, dessen Messstationen sich über
sechs europäische Länder erstrecken: der Versuch, einen Blick ins All zu
werfen.
Meyer, der in Hamburg geboren und aufgewachsen ist, kam in seiner jungen
Wissenschaftslaufbahn schon viel rum. Nach der Promotion ging er für
mehrere Forschungsaufenthalte nach Stockholm, Stanford (Kalifornien) und
Erlangen. „Die Vielzahl an Menschen und Kulturen, die mir entlang dieses
Weges begegnet sind, haben mich unheimlich geprägt. Das sind Erlebnisse,
die man in anderen Berufen nicht unbedingt hat.“ Zurück im hohen Norden
baut der zweifache Familienvater gerade eine eigene kleine Forschungsgruppe
auf. Dabei legt er Wert auf ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis: „Die
Forschung hängt bei der Gleichberechtigung immer noch hinterher. Frauen
sind bei uns sehr unterrepräsentiert. Da passiert schon viel, aber nicht
genug.“
Grundsätzlich sei es nicht immer ganz so einfach in der Forschung. Kürzlich
mobilisierten Wissenschaftler:innen bei Twitter unter dem Hashtag
#IchbinHanna gegen prekäre Arbeitsbedingungen im Wissenschaftsbetrieb. Für
Meyer eine wichtige Aktion. „Man gibt unglaublich viel und muss super
flexibel sein. Gerade mit Familie geht das irgendwann nicht mehr.“ Dennoch
freut er sich nun auf sein neues Projekt und hält dabei Ausschau nach einem
ganz besonderen Elementarteilchen: dem sogenannten Axion. Mit der
Beobachtung der Jets kann nach ihren Spuren gesucht werden. „Wenn ich das
mit Hilfe von astrophysikalischen Beobachtungen und Laborexperimenten
stichhaltig nachweisen könnte, wäre das der absolute Traum.“
Simeon Laux
16 Jul 2021
## AUTOREN
Simeon Laux
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