# taz.de -- Aktuelle Nachrichten in der Coronakrise: Moderna will Zulassung fü… | |
> Die Pharmafirma beantragt, ihren Impfstoff an Kinder ab 12 Jahren zu | |
> verabreichen. In der Bundesregierung knirscht es wegen Vorwürfen gegen | |
> Jens Spahn. | |
Bild: US-Hersteller Moderna beantragt die Zulassung seines Impfstoffs für Kind… | |
## Moderna beantragt Zulassung für Kinder | |
Auch der US-Hersteller Moderna hat bei der EU-Arzneimittelbehörde EMA die | |
Zulassung seines Corona-Impfstoffs für Kinder und Jugendliche ab zwölf | |
Jahren beantragt. Dies teilte das Unternehmen am Montag mit. Bisher darf in | |
der EU nur das Vakzin von Biontech/Pfizer auch so jungen Menschen | |
verabreicht werden. Moderna hat eine EU-Zulassung ab 18 Jahren. | |
Grundlage des Antrags sei eine Phase-2/3-Studie mit dem mRNA-1273 genannten | |
Moderna-Impfstoff bei 2500 Jugendlichen zwischen 12 und 18 Jahren in den | |
USA, teilte das Unternehmen mit. Die Wirksamkeit habe dabei bei 100 Prozent | |
gelegen. Sicherheits- und Verträglichkeitsprofil seien wie bei der Phase-3 | |
Studie von Erwachsenen, hieß es weiter. Das Präparat werde „im Allgemeinen | |
gut vertragen“. | |
Für Erwachsene hat der Moderna-Impfstoff bereits seit 6. Januar eine | |
bedingte Marktzulassung in der Europäischen Union. Er wurde inzwischen | |
millionenfach gespritzt. Die EU-Kommission hatte im Namen der 27 | |
Mitgliedsstaaten zunächst 160 Millionen Dosen des Präparats geordert. Im | |
Februar folgte dann ein zweiter Vertrag über bis zu 300 Millionen weitere | |
Dosen. (dpa) | |
## ILO: Coronakrise hat schwere Folgen für Arbeitswelt | |
Die Auswirkungen der Virus-Krise auf die Arbeitswelt sind nach Einschätzung | |
des Chefs der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) „katastrophal“ und | |
viel schlimmer als die Folgen der Finanzkrise 2008. „Zusammengefasst stellt | |
dies eine Arbeitswelt-Krise dar, die viermal so gravierend ist wie die | |
Finanzkrise 2008-2009“, sagte ILO-Generaldirektor Guy Ryder bei der | |
Eröffnung einer Konferenz. | |
Er warnte zugleich vor einer uneinheitlichen wirtschaftlichen Erholung nach | |
der Pandemie. Diese werde zum Teil getrieben von großen Ungerechtigkeiten | |
bei der Impfstoff-Verteilung. (rtr) | |
## Bundesregierung tritt Kritik an Spahn entgegen | |
Die Bundesregierung ist Kritik entgegengetreten, dass eine Verteilung | |
unsicherer Corona-Schutzmasken zur Debatte gestanden habe. Das | |
Gesundheitsministerium habe sehr klar dargelegt, warum Vorwürfe unbegründet | |
seien, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag in Berlin auf die | |
Frage nach der Einschätzung von Kanzlerin Angela Merkel (CDU). „Die | |
Darlegung ist schlüssig. Und wir sollten jetzt wieder daran gehen, uns den | |
verschiedenen Aufgaben, die die Pandemie uns stellt, zu widmen.“ Das | |
Gesundheitsressort habe deutlich gemacht, dass die Sicherheit der Nutzer an | |
oberster Stelle gestanden habe und zur Verteilung angestandene Masken | |
infektionssicher seien. | |
Hintergrund ist ein „Spiegel“-Bericht über den Umgang mit angeblich | |
minderwertigen, in China bestellten Masken. Demnach sollten nach Plänen des | |
Gesundheitsministeriums Masken, die nicht nach hohen Standards getestet | |
worden seien, an Einrichtungen für Menschen mit Behinderung oder für | |
Obdachlose gehen. Nach einer Intervention des Arbeitsministeriums sei davon | |
Abstand genommen worden. | |
Das Gesundheitsressort betonte erneut, dass die Masken mehrfach nach einem | |
für die Pandemie entwickelten Verfahren überprüft worden seien und Zwecke | |
des Infektionsschutzes erfüllten. Masken dieses Typs seien auch | |
millionenfach eingesetzt worden, 230 Millionen Exemplare seien an die | |
Bundesländer geliefert geworden. Zwischen den Ministerien habe es | |
Meinungsverschiedenheiten über die anzuwendende Prüfnorm gegeben. | |
Eine Sprecherin des Arbeitsministeriums sagte, das Gesundheitsressort habe | |
vorgeschlagen, für den Maskenversand „ein neues Prüfkriterium“ zu | |
entwickeln. „Dem haben wir hart widersprochen.“ Dazu erklärte der Sprecher | |
des Gesundheitsministeriums, es sei kein neues Kriterium entwickelt worden. | |
Die Frage sei gewesen, ob es weiter angewendet werden solle. (dpa) | |
## Impfpriorisierung gefallen | |
In Deutschland fällt am Montag die Priorisierung von einzelnen | |
Bevölkerungsgruppen für eine Coronaimpfung weg. Dann können sich alle im | |
Land lebenden Menschen ab zwölf Jahren um einen Impftermin bemühen. Da der | |
[1][Impfstoff aber weiterhin knapp ist], mahnten Ärzt:innenvertreter:innen | |
und [2][Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU)] im Vorfeld zur Geduld. | |
Es könne nicht jede und jeder kurzfristig einen Impftermin bekommen. | |
Auch die Betriebsärzt:innen starten an diesem Montag mit den Impfungen, | |
in der ersten Woche sollen sie insgesamt 702.000 Dosen bekommen. Sie | |
starten zunächst mit dem Präparat von Biontech/Pfizer. | |
Etwas weniger als die Hälfte der Gesamtbevölkerung hat bereits mindestens | |
eine Impfdosis erhalten. Etwa ein Fünftel ist vollständig geimpft. Ziel der | |
Bundesregierung ist es, allen Menschen ab zwölf Jahren bis Ende August | |
Gelegenheit für mindestens eine Impfung zu geben. (afp) | |
## Kritik an aufgehobener Priorisierung | |
Die deutschen Hausärzt:innen warnen vor zu hohen Erwartungen an das Ende | |
der Impfpriorisierung an diesem Montag. Für viele werde der 7. Juni ein Tag | |
wie viele andere seit Beginn der Impfkampagne sein, sagt Ulrich Weigelt, | |
Vorsitzender des Deutschen Hausärzteverbandes, den Zeitungen der Funke | |
Mediengruppe (Montagausgaben) laut Vorabbericht. | |
Die Impfstofflieferungen sei „noch immer zu knapp für die hohe Nachfrage“ | |
und es „wird auch weiterhin zu unzuverlässig geliefert“. Gleichzeitig werde | |
mit der Aufhebung der Priorisierung und der Ankündigung der Kinder- und | |
Jugendimpfungen die Nachfrage noch zunehmen. | |
Die deutschen Städte und Gemeinden erwarten nach dem Fall der | |
Impfpriorisierung „Enttäuschung und Frust“ in der Bevölkerung. | |
„Enttäuschung und Frust sind dabei vorprogrammiert, da nicht sofort | |
ausreichend Impfstoff zur Verfügung steht“, sagt der Hauptgeschäftsführer | |
des Deutschen Städte- und Gemeindebunds, Gerd Landsberg, der Zeitung | |
Rheinische Post (Montagausgabe). | |
Dies werde sich noch verschärfen, da bis Mitte Juni 2021, eventuell sogar | |
bis Ende Juni, zum Beispiel in Nordrhein-Westfalen keine Termine für | |
Erstimpfungen in den Impfzentren zur Verfügung stünden. Dennoch sei die | |
Aufhebung der Priorisierung richtig gewesen, nicht zuletzt im Hinblick auf | |
die mit der Vergabe von Impfterminen verbundene Bürokratie. Mittelfristig | |
werde die stärkere Einbindung der Haus- und Betriebsärzt:innen das | |
Impftempo beschleunigen, wenn auch die Menge der Impfstofflieferungen | |
weiter zunehme. | |
Auch Patientenschützer:innen kritisieren die Aufhebung der | |
Impfpriorisierung. „Die vom Bundesgesundheitsminister angekündigten 80 | |
Millionen Impfdosen des zweiten Quartals werden reine Illusion bleiben. | |
Daher haben am 8. Juni zig Millionen Kranke und Menschen in gefährdeten | |
Berufsgruppen immer noch kein Impfangebot erhalten“, sagt Eugen Brysch, | |
Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, der Zeitung Rheinische | |
Post (Montagausgabe). | |
Er wirft der Politik vor, sich mit der Aufhebung der Priorisierung aus der | |
Verantwortung zu stehlen. So würden der Impfneid und Streit in die | |
Gesellschaft getragen. Auch die Betriebsärzt:innen schon jetzt | |
zuzuschalten, werde den Konflikt vergrößern. Es mangele nicht an | |
Impfstellen, sondern an Impfstoff. Für die Patient:innen sei das ein | |
verheerendes Zeichen, wenn ihre Hausärzt:innen für sie nur zehn | |
Impfdosen pro Woche vorhalten könnten, aber „im Gewerbegebiet nebenan die | |
Betriebe gleich mit Tausenden Ampullen“ versorgt würden. (rtr) | |
## Siebentageinzidenz sinkt weiter | |
Das Robert Koch-Institut (RKI) meldet 1.117 neue Positivtests. Das sind 861 | |
weniger als am Montag vor einer Woche. Die Siebentageinzidenz sinkt weiter | |
auf 24,3 von 24,7 am Vortag. Der Wert gibt an, wie viele Menschen je | |
100.000 Einwohner:innen sich in den vergangenen sieben Tagen mit dem | |
Coronavirus angesteckt haben. | |
Zweiundzwanzig weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. | |
Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle binnen 24 Stunden auf | |
89.244. Insgesamt fielen in Deutschland bislang mehr als 3,7 Millionen | |
Coronatests positiv aus. Die Montagswerte sind meist weniger aussagekräftig | |
als die an anderen Wochentagen, weil am Wochenende nicht alle | |
Gesundheitsämter ihre Daten an das RKI übermitteln und weniger getestet | |
wird. (rtr) | |
## Großbritannien: Aufhebung von Coronaregeln verzögert | |
Wegen der inzwischen in Großbritannien dominierenden Coronavariante Delta | |
könnte sich die geplante Aufhebung verbliebener Beschränkungen verzögern. | |
Dies räumte Gesundheitsminister Matt Hancock am Sonntag ein. Er schließe | |
auch nicht aus, dass Maßnahmen wie Maskentragen an öffentlichen Orten und | |
Homeoffice beibehalten werden könnten. Die Delta-Mutante sei im Vergleich | |
zu bestehenden Virusvarianten im Königreich um 40 Prozent ansteckender, | |
erklärte Hancock. | |
Der Optimismus, dass sich Großbritannien quasi aus der Pandemie | |
herausimpfen kann, bekam in den vergangenen Wochen einen Dämpfer. Denn die | |
Zahl der Neuinfektionen steigt wieder, wofür die zuerst in Indien gefundene | |
Delta-Variante verantwortlich gemacht wird. Mehr als 12.400 Fälle dieser | |
Mutante sind im Königreich gezählt worden. Am Freitag verzeichnete | |
Großbritannien rund 6.240 neue Coronafälle – die höchste Zahl seit Ende | |
März. Am Samstag waren es 5.765. | |
Am Sonntag teilten Behörden mit, dass ab kommender Woche Bürger unter 30 | |
Jahren ein Impfangebot erhielten. Damit hoffe man des Anstiegs von | |
Neuinfektionen Herr zu werden. (ap) | |
7 Jun 2021 | |
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