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# taz.de -- heute in hamburg: „Klimaschutz nicht entpolitisieren“
Interview Kaja Weber
taz: Frau Engels, was können Hochschulen gegen den Klimawandel tun?
Anita Engels: Erst mal sind sie Beschäftigungsbetriebe wie viele andere
auch und können deshalb Treibhausgasemissionen aus Mobilität oder Energie-
und Ressourcenverbrauch senken, indem sie die Rahmenbedingungen für die
Beschäftigten klimafreundlich gestalten. Dienstfahrräder,
Homeoffice-Möglichkeiten über die Pandemie hinaus und starke Anreize für
Dienstreisen mit der Bahn wären einfache Beispiele.
Welche Verantwortung haben Hochschulen darüber hinaus?
Klimaschutz und Klimaanpassung sind nicht rein technische Aufgaben, sondern
es handelt sich um politische Aushandlungsprozesse, die uns in den nächsten
Jahren sehr in Anspruch nehmen werden. Die Hochschulen haben hier eine
besondere Verantwortung dafür, dass diese Themen nicht einfach
entpolitisiert und rein technisch behandelt werden. Es geht darum, wie eine
klimafreundliche Organisation insgesamt aussehen kann und wie die
Hochschulen dabei Impulse für die Gesellschaft liefern können.
Welche könnten das sein?
Hochschulen können zum Beispiel mit Praxispartnern gemeinsam Versuche
durchführen und die dort gemachten Erfahrungen wissenschaftlich auswerten.
Was ist wichtiger – Verhaltensänderungen oder neue Technologien?
Das würde ich nicht gegeneinander ausspielen. Ohne Verhaltensänderungen
bringen neue Technologien letztlich nicht die erforderliche
Klimaneutralität, umgekehrt aber auch nicht. Für beide Ansätze gilt: es
geht vor allem darum, die strukturellen Rahmenbedingungen neu auszurichten,
das ist also eine gewaltige Politikaufgabe.
In Hamburg diskutieren diese Woche Univertreter*innen aus Brasilien,
Japan oder Ghana – geht es um globale oder regionale Aktion?
Globale Netzwerke sind ein wichtiges Mittel für wechselseitiges Lernen und
Unterstützung. Das haben wir schon bei den globalen Städte-Netzwerken
gesehen, die sich im Klimaschutz engagieren. Dennoch sollte man nicht zu
eng nach übertragbaren Blaupausen suchen, denn letztlich kann Klimaschutz
vor allem dann gelingen, wenn er in lokale Sinnbezüge eingebaut werden
kann. Was eine Region ökonomisch, politisch und kulturell prägt, stellt
auch Grundlagen für den Klimaschutz bereit.
1 Jun 2021
## AUTOREN
Kaja Weber
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