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# taz.de -- corona in hamburg: „Der Kontakt ist intensiver geworden“
Interview Kaja Weber
taz: Herr Könemann, seit Jahren werden in Deutschland immer mehr Pakete
ausgeliefert. Hat sich die Situation durch Corona noch verschärft?
Olaf Könemann: Ja, wir sind in einer Extremsituation seit dem letzten
Jahr, es gibt ein durchgängig höheres Paketaufkommen. Die Menschen kaufen
mehr im Internet ein. Das Weihnachtsgeschäft beispielsweise war auch schon
vor der Pandemie irre, aber im vergangenen Jahr sind kurz vor den
Feiertagen über 20 Millionen Pakete durch Deutschland gewandert. Auch jetzt
sind wir immer noch auf einem extrem hohen Niveau.
Was heißt „extrem hoch“?
2019 war es für mich normal, täglich etwa 130 Pakete zuzustellen. Jetzt
können es auch mal 160 sein – also haben wir jetzt um die 30 Prozent mehr
zuzustellen.
Wie gehen Sie in Hamburg damit um?
Im November werden die Stammbezirke für die Weihnachtsauslieferung neu
unterteilt. In normalen Jahren wird die Organisation dann kurz nach den
Feiertagen wieder umgestellt. Aber wir sind jetzt im Prinzip immer noch im
Weihnachtsstarkverkehr. Wir fahren immer noch mehrere, kleinere
Zustellbezirke an. Und das wird wohl auch noch eine ganze Weile so bleiben.
Bedeutet das viele Überstunden?
Bei der Deutschen Post haben wir tarifliche Arbeitszeiten und versuchen,
die Spitzen abzufangen. Wir sind tatsächlich am Limit, die Paketmengen in
der regulären Arbeitszeit zuzustellen. Das ist eine Herausforderung. Aber
wir haben auch Personal dazugewonnen.
Sie können nicht einfach aus dem Homeoffice arbeiten. Wie schützen Sie
sich?
Bei uns herrscht Maskenpflicht, wir bekommen Desinfektionsmittel für die
Autos und halten uns an die Abstandsregelungen. Außerdem können uns zweimal
die Woche testen lassen. Das läuft hervorragend. Natürlich haben wir ein
Interesse daran, dass es bei uns keine Ausfälle gibt, und größere
Infektionsfälle sind bisher auch ausgeblieben.
Haben Ihre Kund*innen Angst, sich bei Ihnen anzustecken?
Bei der Zustellung gibt es die Option, dass ein Paket kontaktlos abgelegt
wird. Seit Corona wird das auch mehr genutzt.
Wie treten die Leute Ihnen entgegen, wenn Sie sich sehen?
Der Kontakt ist intensiver geworden. Ich bin Stammzusteller in Altona und
fahre seit einem Jahrzehnt immer dieselben Straßen an. Man kennt sich.
Viele sind im Homeoffice und ich war der einzige, der draußen rumläuft. Wir
reden über alles, was anliegt – Corona, Impfungen, sind gerade die
Hauptthemen – natürlich mit Abstand. Ich habe das Gefühl, ich bin da ein
positiver Kontakt für Menschen, die mehr zu Hause sitzen.
25 May 2021
## AUTOREN
Kaja Weber
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