# taz.de -- heute in bremen: „Das Herz der Gewoba liegt in der Vahr“ | |
Interview Philipp Nöhr | |
taz: Frau Bühring, welche Idee steckt hinter dem Alvar-Aalto-Preis? | |
Corinna Bühring: Der Bremer Alvar-Aalto-Preis ist ein Wettbewerb, an dem | |
alle Studierenden aus dem Fachbereich Architektur teilnehmen können – auch | |
von außerhalb. Wir suchen neue Ideen und Impulse für unsere Wohnquartiere. | |
Konkret geht es in der diesjährigen Ausschreibung um zwei aktuell | |
untergenutzte Grundstücke in der Gartenstadt Süd, auf denen derzeit noch | |
eingeschossiges Gewerbe steht. Diese Fläche wollen wir in Zukunft sinnvoll | |
mit neuen Wohnangeboten erweitern. | |
Welche Art von Konzepten erhoffen Sie sich von der Ausschreibung? | |
Grundsätzlich geht es uns darum, eine größere Vielfalt in den Wohnungsbau | |
zu bringen. Wir wollen die Wohnquartiere der 60er-Jahre fit für die Zukunft | |
machen. Denn die Gesellschaft hat sich verändert, Wohn- und Familienformen | |
wie in der Gartenstadt Süd sind vielfältiger geworden. Die Frage ist: Wie | |
wollen wir zukünftig wohnen? Welche Baustoffe sollten sinnvollerweise zur | |
Anwendung kommen? Ist Betonbau heute noch die richtige Lösung – oder doch | |
eher Holzbau? Wie dicht sollte man heutzutage in der Stadt bauen, um eine | |
weitere Zersiedlung zu verhindern? Auf solche Fragen erwarten wir von den | |
angehenden Architekt*innen im Wettbewerb spannende und eigenständige | |
Antworten. | |
Welche Voraussetzungen müssen die Teilnehmenden mitbringen? | |
Neben dem Architekturstudium ist das einzige Teilnahmekriterium die | |
Teilnahme an dem heutigen Auftakt-Workshop. Da geben wir gemeinsam mit | |
unserem Partner – der Hochschule Bremen – den angehenden | |
Architekt*innen alle Informationen sowie auch einige Impulsvorträge | |
mit. Die Studierenden bekommen in dem Workshop auch Rechercheaufträge. Am | |
Ende stellen sich die Studierenden dann ihre Ergebnisse gegenseitig vor, | |
sodass am Ende des Tages alle ein gutes Briefing für den eigentlichen | |
Wettbewerb haben. Die eigentliche Abgabe der Projektideen ist dann im | |
September. | |
Was hat der Wettbewerb mit dem Architekten Alvar Aalto zu tun? | |
Das Herz der Gewoba liegt in der Vahr, hier haben wir mit rund 9.000 | |
Wohnungen den größten zusammenhängenden Quartiersbestand. Und inmitten | |
dieses Wohnquartiers liegt als geografischer und architektonischer | |
Höhepunkt das Aalto-Hochhaus, das heute auch unter Denkmalschutz steht. In | |
diesem Gebäude hat der Architekt damals viele kluge Planungsansätze | |
realisiert – zum Beispiel die optimale Belichtung der Wohnungen und die | |
Integration von Begegnungszonen. Eigentlich war Aalto gar kein Freund von | |
Hochhäusern. Er wollte auch im Hochhaus das Individuelle nicht untergehen | |
lassen und hat jede Wohnung als individuelle Einheit gestaltet. Aalto | |
wollte den Bewohnern in einem Hochhaus die Qualitäten eines | |
Einfamilienhauses bieten, zum Beispiel in puncto Privatsphäre. Er hat die | |
Wohnungen so geplant, das man sich gegenseitig nicht in das Wohnzimmer und | |
auf die Balkone schauen kann. Außerdem hat er das Hochhaus als eine Art | |
Mikrozentrum gesehen. Er hat also damals schon viele gute planerische und | |
bauliche Ansätze in diesem Hochhaus umgesetzt. In diesem Geiste möchten wir | |
die Studierenden ermuntern, das Wohnen weiterzudenken. | |
Online-Auftakt zum Bremer Alvar-Aalto-Preis von Gewoba und Hochschule | |
Bremen, heute, 23. 4., 9 Uhr, Zugangsdaten auf | |
[1][www.aalto-preis.gewoba.de] | |
23 Apr 2021 | |
## LINKS | |
[1] http://www.aalto-preis.gewoba.de | |
## AUTOREN | |
Philipp Nöhr | |
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