# taz.de -- Alle wollen Daten | |
> Der Datenschutz leide in der Pandemie, so die Datenschutzbeauftragte. Vor | |
> allem bei Gesundheitsdaten befürchtet sie Diskriminierung | |
Von Philipp Nöhr | |
Während der Coronapandemie wurde der Datenschutz mehrfach missachtet. Dies | |
teilte die Bremer Landesbeauftragte für Datenschutz und | |
Informationsfreiheit, Imke Sommer, am Donnerstag bei der Veröffentlichung | |
des Jahresberichts zum Datenschutz mit. | |
Konkret warnte Sommer vor einem zu sorglosen Umgang mit persönlichen | |
Gesundheitsdaten in der Pandemie, der sich langfristig normalisieren | |
könnte. „Das, woran wir uns jetzt gewöhnen, kriegen wir ganz schlecht aus | |
unseren Köpfen wieder raus“, so die Datenschutzbeauftragte. Sie befürchtet | |
„eine Art Dammbruch“, wenn jetzt keine öffentliche Diskussion über die | |
Regelung von Gesundheitsdaten geführt werde. Dies sei beispielsweise die | |
Information, ob jemand geimpft ist oder sich schon einmal mit dem | |
Coronavirus infiziert hatte. | |
Es sei wichtig, gesetzliche Regelungen zu schaffen, die nur für den | |
Zeitraum der Pandemie gelten. Nach der Pandemie müsse mit Gesundheitsdaten | |
grundsätzlich vorsichtiger umgegangen werden – ansonsten bestehen hohe | |
„Diskriminierungspotenziale“, beispielsweise wenn Gaststätten auf Grundlage | |
von Gesundheitsdaten über den Einlass von Kund:innen entscheiden dürften. | |
Die Datenschutzbeauftragte erreichten 2020 laut Bericht zwar ähnlich viele | |
Beschwerden wie im Vorjahr, doch es gab allein 21 Beschwerden über | |
öffentlich einsehbare Gästelisten in der Gastronomie; teils wurde laut | |
Behörde sogar die persönliche Mobilnummer von einer Servicekraft für die | |
private Kontaktaufnahme genutzt. | |
Um solche Vorfälle zukünftig zu vermeiden, sei auch „gut gemachte | |
Digitalisierung“ ein Schlüssel. So könnten sich viele Probleme der | |
„Zettelwirtschaft“, wie sie beispielsweise bei öffentlichen Gästelisten | |
auftraten, bei der Nutzung einer App erübrigen. Grundsätzlich appellierte | |
die Datenschutzbeauftragte daran, dass auch in der Pandemie „nicht nach | |
anderen Daten gefragt werden sollte als nach denjenigen, die notwendig | |
sind, das Ziel zu erreichen“. Es brauche daher insbesondere in der Pandemie | |
„die Ruhe des Rechtsstaates“, um den Datenschutz als Grundrecht zu | |
bewahren. | |
27 Mar 2021 | |
## AUTOREN | |
Philipp Nöhr | |
## ARTIKEL ZUM THEMA |