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# taz.de -- Linke will weniger versiegeln
> Freie Flächen sind in Bremen ein knappes Gut. Die Bremer Linke fordert
> nun für das neue Gewerbeentwicklungsprogramm ein Stopp neuer
> Gewerbeflächen – jedoch nicht vor 2030
Von Philipp Nöhr
Die Linksfraktion in der Bremischen Bürgerschaft fordert, langfristig keine
weiteren Flächen für Gewerbe auszuweisen. Bremen müsse „an den Punkt
kommen, keine neuen Flächen mehr zu versiegeln“, sagt Ingo Tebje,
wirtschafts- und arbeitsmarktpolitischer Sprecher der Linksfraktion. Ziel
sei es, in Zukunft bestehende Gewerbeflächen vermehrt zu „recyclen“ und so
in den nächsten zehn bis zwölf Jahren eine Netto-Null-Bilanz bei der
Erschließung freier Flächen zu erreichen.
Die Forderung stellen die Linken im Rahmen der Planung des
Gewerbeentwicklungsprogramms 2030. Dieses soll an das bisherige Programm
anknüpfen und die Weichen für Bremens Zukunft als Wirtschaftsstandort
legen. Ein zentraler Streitpunkt, für welches das Bremer Wirtschaftsressort
federführend zuständig ist, stellt die Ausweisung neuer Gewerbeflächen dar
– nicht zuletzt, weil freie, unbebaute Flächen im Stadtstaat Bremen ein
immer knapper werdendes Gut sind. Der durchschnittliche Flächenverbrauch
habe laut einer Senatsantwort aus dem Juni letzten Jahres über die letzten
20 Jahre zwar abgenommen – doch alleine zwischen 2016 und 2019 seien rund
35 Hektar freie Fläche durch neue Siedlungs- und Verkehrsfläche jährlich
verloren gegangen.
Dies müsse ein Ende nehmen, so Tebje. Er fordert, Gewerbegebiete in Zukunft
intensiver und „ökologischer“ zu nutzen, wie dies beim Gewerbepark
Hansalinie in Hemelingen derzeit umgesetzt werde. Dafür sei auch
entscheidend, Gewerbegebiete zukünftig stärker mit Wohnräumen zu „urbanem
Gewerbe“ zu verknüpfen. Das Tabakquartier in Woltmershausen sei ein gutes
Beispiel dafür.
Ganz auf neue Gewerbeflächen könne Bremen laut der Linksfraktion
kurzfristig aber nicht verzichten. „Es geht nicht nur um
Gebietsentwicklung, sondern auch um Chancen für neue Arbeitsplätze“, so
Ingo Tebje. Dafür brauche es auch wirtschaftliches Wachstum in der Stadt –
und damit mittelfristig auch neue Gewerbeflächen. Perspektivisch könne
Bremen in spätestens zwölf Jahren eine Netto-Null-Bilanz beim
Flächenverbrauch erreichen. Dies solle auch dadurch gelingen, indem bereits
genutzte Flächen „entsiegelt“ und so in grüne, freie Flächen umgewandelt
werden.
Ob die Fraktion ihr Netto-Null-Ziel im Flächenverbrauch für das
Gewerbeentwicklungsprogramm 2030 durchsetzen wird, sei laut Ingo Tebje noch
nicht abzusehen. Bis zum Sommer solle es laut dem Fraktionssprecher aber
einen ersten Entwurf des Programms geben.
24 Mar 2021
## AUTOREN
Philipp Nöhr
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