Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- QR-Code statt Zettel
> Die App „Luca“ soll die Kontaktverfolgung erleichtern. Wie funktioniert
> sie?
Von Finn Mayer-Kuckuk
Ausgerechnet Livekonzerte soll die App wieder ermöglichen – dabei dürfte
Mitsingen im Gedränge einer der sichersten Wege sein, Corona zu verbreiten.
Aber demgrößten Verfechter von „Luca“ liegen Konzerte eben besonders am
Herzen: Smudo, der Rapper der Fantastischen Vier, wirbt für eine neuartige
Corona-App. Sie soll helfen, Kontakte effektiv nachzuvollziehen und damit
den Lockdown zu beenden.
„Luca“ stammt von dem Berliner Jungunternehmen Nexenio. Die
Programmierer:innen nennen ausdrücklich Veranstaltungen, Gastronomie,
Kinos und Konzerte als Anwedungsbereiche. „Luca“ arbeitet mit QR-Codes und
ersetzt damit die bisherigen Listen auf Restauranttischen, in die sich
Gäste oft auch als „Mickey Maus“ oder „Donald Trump“ eingetragen haben…
Kellner:innen scannen den Code mit ihrem Gerät und erzeugen so eine
Liste der Teilnehmer:innen. Im Falle einer Infektion können die
Veranstalter:innen die Kontaktdaten nahtlos ans Gesundheitsamt
übermitteln.
Diese Liste besteht aber zunächst nur aus den anonymisierten
Nutzerkennungen der Teilnehmer:innen. Erst die Gesundheitsämter können die
Klarnamen auslesen, um Infektionsketten zurückzuverfolgen. Die App ist
damit einerseits präziser als die bisherigen Zettel. Sie ist aber auch
diskreter, weil keine Listen mit echten Adressen herumfliegen.
Am Dienstag gingen die Downloadzahlen so steil herauf, dass die Server
zeitweilig nicht alle neuen Nutzer:innen verarbeiten konnten. „Der Name
Smudo schafft Vertrauen“, glaubt Internetaktivist Markus Beckedahl von
Netzpolitik.org. Gesundheitsämter mehrerer Länder haben sich bereits zur
Zusammenarbeit bereiterklärt. Und auch Rostocks Oberbürgermeister Claus
Ruhe Madsen möchte die App einsetzen. Die Friseure in der Region zeigten
sich bereits „begeistert“ über die Möglichkeiten der App, berichtet der
NDR. Unklar ist unterdessen, wie sich Nexenio die Finanzierung der
kostenlosen Anwendung vorstellt.
Bisher sind keine Bedenken an der Sicherheit von „Luca“ aufgetaucht. Die
Datenschutzbeauftragten in Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein haben
keine Probleme gefunden. Auch Netzaktivist Beckedahl findet die neue App
sinnvoll. Doch er rät dazu, nicht zu viel Hoffnung auf ihren Erfolg zu
setzen. „Sie wird die Probleme nicht alleine lösen, die Öffentlichkeit
sollte die Wirkung so einer App nicht überschätzen.“
3 Mar 2021
## AUTOREN
Finn Mayer-Kuckuk
## ARTIKEL ZUM THEMA
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.