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# taz.de -- Endlagersuche nur online
> Die Prignitz als Standort für ein Atommülllager? Ernüchterung und
> Frustration nach Online-Konferenz
Von Beate Selders
Nun ist sie vorbei, die erste „Fachkonferenz Teilgebiete“, und nicht nur in
der Prignitz ist man frustriert und ernüchtert. Als „erkenntnisarm“
bezeichnet der Bürgermeister von Groß-Pankow die Veranstaltung am
vergangenen Wochenende. „Das wissen wir noch nicht“, war die häufigste
Antwort der Bundesgesellschaft für Endlagerung BGE auf Fragen und die nach
der Auftaktveranstaltung geäußerte Kritik an der Moderation, mehr zu
steuern, als zu moderieren, fand auch an diesem Wochenende wieder Nahrung.
Im Nachbereitungsgespräch, zu dem das Nationale Begleitgremium am Montag
eingeladen hatte, wurde vor allem bemängelt, dass die rein digitale
Veranstaltung keine Debatte zuließ und auch in Kleingruppen kaum
Diskussionen möglich waren. „Als Informationsveranstaltung in Ordnung, aber
als Beteiligungsformat nicht geeignet“, ist das fast einhellige Resümee.
## Irritationen und Technikprobleme
Probleme mit der Technik wirkten sich auch auf die Möglichkeit zur
Antragstellung aus. Tools hierfür waren zeitweise nicht verfügbar,
Abstimmungen fanden statt, ohne Möglichkeit, Anträge zu lesen oder zu
diskutieren. Für Irritation sorgte auch, dass die Konferenzleitung
Abstimmungsempfehlungen aussprach.
Die Bewertung insgesamt scheint aber sehr abhängig von den Erwartungen zu
sein: Während die einen es zum Beispiel als Erfolg werten, dass sich im
Schnitt täglich 700 Menschen an der Konferenz beteiligt haben, bemängeln
andere die geringe Bekanntheit der Veranstaltung und die niedrige
Bürgerbeteiligung. Dominiert war die Teilnehmerschaft eindeutig von
Vertretern kommunaler Körperschaften.
## Nächste Konferenz verschoben
Mit großer Mehrheit hat die Konferenz die Verschiebung des nächsten
Beratungstermins von April auf Juni beschlossen, in der Hoffnung, dass bis
dahin wieder Präsenzveranstaltungen möglich sind.
Mit ebenso großer Mehrheit wurde auch ein Antrag des BUND angenommen, den
Beteiligungsprozess zu verstetigen. Vorgesehen ist bisher, dass die
Fachkonferenz im August endet und eine Beteiligung erst wieder nach der
Entscheidung für oberirdische Erkundungsregionen einsetzt. Das wäre
vermutlich erst in zwei Jahren oder später. Nun wird das Bundesamt für die
Sicherheit der nuklearen Entsorgung BASE aufgefordert, eine fortlaufende
Statuskonferenz einzurichten. Die BGE soll verpflichtet werden, dieser
Statuskonferenz kontinuierlich und transparent über ihre Arbeit zu
berichten und deren Beratungsergebnisse in ihre Weiterarbeit aufzunehmen.
Der Beteiligungswunsch ist offensichtlich größer als das bisherige Angebot.
Ob es aber zu einer größeren Bürgerbeteiligung kommt, ist für den nächsten
Konferenztermin trotzdem fraglich. Dieser soll von Donnerstag bis Samstag
stattfinden. Gut für kommunale Angestellte, schlecht für alle, die woanders
arbeiten und sich dafür freinehmen müssen.
10 Feb 2021
## AUTOREN
Beate Selders
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