# taz.de -- Elisabeth Motschmann gibt auf | |
> Zum „Wohl der Partei“ verzichtet die CDU-Bundestagsabgeordnete auf eine | |
> erneute Kandidatur und macht den Weg frei für Fraktionschef Thomas | |
> Röwekamp. Alle wichtigen Posten sind dann wieder in Männerhand | |
Von Jan Zier | |
Elisabeth Motschmann, die seit 2013 für die Bremer CDU im Bundestag sitzt, | |
verzichtet nun doch auf eine erneute Kandidatur. Das erklärte sie am | |
Sonntag in einem Schreiben an den Landesvorsitzenden Carsten Meyer-Heder. | |
Der CDU-Landesvorstand hatte im Dezember fast einstimmig Fraktionschef und | |
Ex-Innensenator Thomas Röwekamp als Kandidaten nominiert, Motschmann, | |
Sprecherin für Kultur und Medien der Bundestagsfraktion, wollte zunächst | |
gegen ihn antreten – das letzte Wort haben die CDU-Delegierten im März. | |
„Ich erlebe, wie die Kampfkandidatur die Partei spaltet“, schreibt die | |
68-Jährige, und verweist dabei auf „schmerzliche Erfahrungen“ in den | |
vergangenen Jahren. „Wahlen können wir nur geschlossen gewinnen“, so | |
Motschmann, für die sich nach eigenen Worten nun „neue Aufgaben und | |
Herausforderungen abzeichnen“. | |
„Das Wohl der Partei ist ihr wichtiger als die Fortsetzung ihrer Karriere | |
im Bundestag“, lobte Meyer-Heder, der sich ohnedies für Thomas Röwekamp | |
stark gemacht hatte – Motschmann erfuhr davon nach eigenem Bekunden zuerst | |
aus den Medien. Er habe „großen Respekt“ vor ihrer Entscheidung, erklärt | |
Meyer-Heder nun mit pathetischen Worten: „Es ist an uns, ihr politisches | |
Erbe zu bewahren“. | |
Zu dem wiederum zählt er nach eigenem Bekunden zwar ihren Einsatz „für die | |
Rolle der Frau in Politik und Gesellschaft“. Dennoch sollen Frauen in der | |
Bremer CDU künftig keine maßgebenden Posten mehr inne haben: Neben dem | |
Landes- und dem Fraktionsvorsitz hat die CDU auch die Geschäftsführung der | |
Partei sowie den Posten des Bürgerschaftspräsidenten nur mit Männern | |
besetzt. Auch für die Nachfolge an der Spitze der Bürgerschaftsfraktion | |
sind nur Männer im Gespräch. Röwekamp hat 2012 auch schon die damalige | |
Landesvorsitzende Rita Mohr-Lüllmann vergrault, die daraufhin nach München | |
zog und in die CSU eintrat. „Als Volk- und Großstadtpartei darf es nicht | |
unser Anspruch sein, Frauen auf die hinteren Plätze zu verweisen“, hatte | |
Motschmann zur Begründung ihrer Kandidatur gesagt, die vom größten | |
Stadtbezirksverband und der Frauen Union unterstützt worden war. | |
Röwekamp begründete seine Kandidatur so: „Meine große Stärke ist, dass ich | |
mich mit dem Bundesland und seinen beiden Städten sehr gut auskenne.“ | |
9 Feb 2021 | |
## AUTOREN | |
Jan Zier | |
## ARTIKEL ZUM THEMA |