# taz.de -- das portrait: Sandra Starke– von Windhuk nach Wolfsburg | |
Bild: Kickt bald im Norden: Sandra Starke Foto: Just Pictures/Imago | |
Sandra Starke muss lachen. „Antilopen sind lecker, zum Beispiel | |
Springböcke“, sagt sie. Es sei wohl ihre Vorliebe für Fleisch, die sie aus | |
Namibia mitgenommen habe. Starke ist in der Hauptstadt Windhuk | |
aufgewachsen. Ihr deutscher Urgroßvater ist einst nach Namibia immigriert, | |
als es noch Kolonie war und „Deutsch-Südwestafrika“ hieß. Dort hat Starke | |
das Fußballspielen gelernt. Heute ist sie deutsche Nationalspielerin. Zur | |
neuen Saison wechselt sie vom SC Freiburg zum Serienmeister VfL Wolfsburg. | |
Mit 13 Jahren verließ Starke Windhuk und zog ins Sportinternat nach | |
Potsdam. „Mein sportlicher Ehrgeiz war einfach zu groß“, sagt die | |
Stürmerin. In Windhuk habe sie für die Schulmannschaft gespielt und nicht, | |
wie hier üblich, im Sportverein. Sie kickte in einem gemischten Team. Davon | |
habe sie profitiert. „Ich würde jedem Mädchen empfehlen, so lange wie | |
möglich mit Jungs zu spielen.“ In der 7. Klasse hätte sie dann ins | |
Mädchenteam wechseln müssen, das sich erst im Aufbau befand. | |
Der Abschied aus Windhuk fiel ihr schwer: „Heute frage ich mich, wie ich | |
mit 13 Jahren so eine Entscheidung treffen konnte,“ berichtet Starke am | |
Telefon. Allerdings sei sie in Potsdam nicht allein gewesen. Ihr Bruder | |
Manfred machte zwei Jahre zuvor den gleichen Schritt. Er spielte für Hansa | |
Rostock, sie bei Turbine Potsdam – „die Entfernung war nicht weit, das hat | |
geholfen.“ | |
In Windhuk habe sie durch den Fußball viel Kontakt zu schwarzen | |
Mitschüler:innen gehabt, erzählt Starke. Feste Freundschaften seien | |
jedoch nicht entstanden: „Es war am Ende leider doch getrennt zwischen | |
Weißen und Schwarzen.“ Viele deutschstämmige Jugendliche würden Namibia | |
verlassen, um in Deutschland oder Südafrika zu studieren. Einige kämen | |
wieder, um die Firma der Eltern zu übernehmen. Starke kann sich eine | |
Rückkehr derzeit nicht vorstellen: „Ich bin immer sehr gern in Namibia. Es | |
ist meine Heimat. Aber dort ist nicht viel los: Man kann nicht eben zu | |
einem Konzert fahren“, sagt sie. Finn Starken | |
8 Feb 2021 | |
## AUTOREN | |
Finn Starken | |
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