Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Deutsche Telekom und Bayer AG in den USA: Kritik an Spenden für Tr…
> Linke und Grüne verurteilen, dass die Konzerne Organisatoren der Demo vor
> dem Sturm auf das US-Kapitol finanziert haben. CDU und SPD schweigen.
Bild: Zur Demo in Washington hatte auch ein Verband aufgerufen, der von der Tel…
Berlin taz | Die Linke und die Grünen haben die Spenden der Deutschen
Telekom und des Chemiekonzerns Bayer an Unterstützer von Donald Trump
kritisiert. Beide Unternehmen finanzierten einem [1][taz-Bericht] zufolge
eine Gruppe, die zu der Demonstration für den damaligen US-Präsidenten
unmittelbar vor dem Sturm auf das US-Kapitol am 6. Januar aufgerufen hat.
Zudem spendeten sie an republikanische Abgeordnete, die im Kongress gegen
die Anerkennung der Wahl des Demokraten Joe Biden zum Präsidenten gestimmt
haben.
„Dass die Spenden in diesem Fall an eine Organisation und an Personen
gingen, die an einem konzertierten Angriff auf die Demokratie in den USA
beteiligt waren, ist ausgesprochen bedenklich“, schrieb die
Linke-Co-Vorsitzende Katja Kipping der taz. „Hier fehlte den
Verantwortlichen offenbar jede Sensibilität oder Skrupel. Hier wurden
Grenzen überschritten, die zu Recht einen Makel auf dem Ruf der beteiligten
Unternehmen hinterlassen werden.“
Der politische Geschäftsführer der Grünen, Michael Kellner, teilte der taz
mit: „Bayer und Telekom haben als große Unternehmen gesellschaftliche
Verantwortung. Sie sollten keine Demokratiefeinde finanzieren und solche
Praktiken schleunigst beenden.“
## Linke fordern Verbot von Unternehmensspenden
Die Grünen-Parteivorsitzende Annalena Baerbock wollte sich auf eine
taz-Anfrage nicht äußern. Sie hat einen direkten Draht zu Bayer-Chef Werner
Baumann: Im August reiste sie eigens [2][zur Konzernzentrale in
Leverkusen], um sich mit dem Vorstandsvorsitzenden zu treffen.
Unter seiner Führung kaufte der Konzern den US-Saatgut- und
Pestizidhersteller Monsanto, der vor allem wegen seines laut
Krebsforschungsagentur der Weltgesundheitsorganisation wahrscheinlich
krebserregenden Ackergifts Glyphosat und seiner Gentechnik-Pflanzen
umstritten ist.
Auch der SPD-Vorstand und Julia Klöckner, CDU-Vizechefin und
Bundesagrarministerin, ließen eine Bitte der taz um Stellungnahme
unbeantwortet.
„Die Spenden von Bayer und Telekom an Trump-Unterstützer zeigen
wahrscheinlich vor allem eins: Spenden aus der Wirtschaft haben keinen
moralischen, sondern einen profitorientierten Kompass“, ergänzte die
Linken-Co-Vorsitzende Kipping. „Sie dienen der Beeinflussung politischer
Entscheidungen im Unternehmensinteresse. Dieses Erkaufen von Wohlwollen
widerspricht grundsätzlich dem demokratischen Gedanken und ist abzulehnen.“
Deshalb nehme die Linke grundsätzlich keine Spenden von Konzernen an und
setze sich in Deutschland für ein Verbot von Unternehmensspenden ein.
## Zukünftige Spenden nicht ausgeschlossen
Monsanto zahlte im vergangenen Jahr 50.000 US-Dollar an den Verband der
republikanischen Generalstaatsanwälte (Republican Attorneys General
Association, kurz Raga). Die Telekom-Tochter T-Mobile USA ließ der
Organisation 15.000 Dollar zukommen. Das zeigen der taz vorliegende
Dokumente der Bundessteuerbehörde IRS. Laut einer Auswertung der Daten, die
die Investigativ-Website Documented für die taz vorgenommen hat, spendete
Monsanto der Gruppe seit 2014 insgesamt rund 466.000 Dollar, T-Mobile gab
200.000 Dollar.
Einen Tag vor dem „March to Save America“ am 6. Januar forderte ein
automatisierter Werbeanruf im Namen der Raga-Unterorganisation „Fonds zur
Verteidigung des Rechtsstaats“ (Rule of Law Defense Fund) zur Teilnahme
auf. Von Trump bei der Demonstration aufgepeitschte Menschen [3][stürmten
im Anschluss das Parlamentsgebäude,] fünf Menschen kamen ums Leben.
Die Political Action Committees (PAC) beider Unternehmen zahlten in den
vergangenen beiden Jahren 10.000 Dollar zum Beispiel an den
Fraktionsvorsitzenden der Republikaner im Repräsentantenhaus, Kevin
McCarthy. Er stimmte im Kongress dagegen, Bidens Wahlsieg zu zertifizieren.
Bayer bestätigte jährliche Spenden in Höhe von 50.000 Dollar an den Raga,
versuchte sie aber damit zu relativieren, dass man genauso viel auch an den
Verband der demokratischen Generalstaatsanwälte gezahlt habe. Nun warte der
Konzern auf das Ergebnis einer Untersuchung der Raga zu den Vorwürfen.
Bayers PAC werde aber unabhängig davon Spenden an Mandatsträger aussetzen,
die gegen Bidens Ergebnis gestimmt haben. T-Mobile erklärte in US-Medien,
man wolle angesichts der jüngsten Ereignisse die Spenden seines PACs „neu
bewerten“. Beide Konzerne schlossen damit nicht dauerhaft Spenden an
Trump-Unterstützer aus.
25 Jan 2021
## LINKS
[1] /Demonstration-vor-Sturm-aufs-Kapitol/!5742987
[2] https://www.ksta.de/region/leverkusen/stadt-leverkusen/gruenenchefin-bei-ba…
[3] /Rechter-Sturm-auf-US-Kongress/!5738355
## AUTOREN
Jost Maurin
## TAGS
Schwerpunkt Bayer AG
Deutsche Telekom
Republikaner
Schwerpunkt Bayer AG
Telekom
Schwerpunkt Bayer AG
Schwerpunkt Bayer AG
## ARTIKEL ZUM THEMA
Dubiose Spenden vor Sturm auf Kapitol: Bayer AG zieht sich zurück
Der Chemiekonzern sponserte einen Verband, der zur Pro-Trump-Demo vor dem
Sturm aufs Kapitol aufgerufen hatte. Nun stoppt er die Finanzierung.
Deutsche Konzerne spenden für Trumpisten: Eine Schande
Es ist ein Skandal, dass Bayer und Telekom an Trump- Anhänger gespendet
haben. Die Konzerne müssen ihr Sponsoring für Verfassungsfeinde einstellen.
Demonstration vor Sturm aufs Kapitol: Spenden von Bayer und Telekom
Die deutschen Konzerne unterstützten einen Verband, der zu dem
Pro-Trump-Marsch aufgerufen hat. Und sie sponserten Biden-Wahl-Leugner.
Großspende für US-Klimawandelleugner: Bayer sponsert Trumpisten
Ein Spendenausschuss des deutschen Chemieriesen unterstützt im Wahlkampf
Republikaner, die die menschengemachte Erderhitzung abstreiten.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.