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# taz.de -- heute in hamburg: „Das hat einige aggressiv gemacht“
Interview Leonie Theiding
taz: Sind sportliche Menschen für Sie in Övelgönne ein Problem, Frau Marg?
Nina Marg: Nein, die vielen Jogger auf dem Kapitänsweg, die keinen Abstand
halten, die sind ein Problem. Wenn sie sich rücksichtsvoller verhalten und
an vollen Tagen den Weg meiden würden, wäre ja alles gut. Problematisch ist
besonders, dass die Aerosol-Wolke von Joggern nachweislich größer ist als
die von Spaziergängern. Wenn sie sich an mir vorbeidrängen, kann ich sogar
deren Deos und den Knoblauchatem riechen, den Rest atme ich dann
zwangsweise auch ein.
Können Sie den Joggern nicht einfach ausweichen?
Das geht nicht, denn dieser Fußgängerweg, der sogenannte Kapitänsweg, ist
die einzige Möglichkeit, um zu den Häusern zu gelangen. Außerdem ist der
Weg rechts und links durch Zäune und Hecken begrenzt, so dass ich nicht
eben mal auf die Wiese treten kann, um auszuweichen.
Wie viele Anwohnende sind von dem Problem betroffen?
Also, das sind circa über 100 Häuser und sämtliche Anwohner hier können nur
über diesen Weg an die Häuser ran.
Haben Sie sich innerhalb der Nachbarschaft zusammengeschlossen?
Eigentlich nicht. Deswegen verwundert mich, dass das Ganze so öffentlich
geworden ist, vor allem, dass die Reaktion so spät eintrifft: die
Beschwerden und Anfragen haben wir schon im Frühjahr letzten Jahres
abgeschickt – alle erfolgslos. Auch die Schilderaktion war damals nicht
fruchtbar.
Welche Schilderaktion meinen Sie?
Anfang April 2020 haben wir Schilder, mit der Bitte Abstand zu halten,
aufgehängt. Innerhalb von kürzester Zeit waren nur noch wenige übrig. Das
mit dem Abstand halten hat einige Leute wohl aggressiv gemacht.
Also hat sich seitdem nichts verbessert?
Ich habe das Gefühl, dass unsere Aktionen nichts gebracht haben. Was jedoch
jetzt etwas bewegt hat, ist die Berichterstattung. Mein Eindruck ist, dass
weniger Jogger unterwegs und diese rücksichtsvoller geworden sind. Bevor
ich mich jedoch zu früh freue, warte ich die nächsten sonnigen Tage ab.
Wollen Sie noch mal in die Offensive gehen?
Nein. Die Reaktionen auf diese Beschwerde sind negative: Ich werde wegen
der Berichterstattung bepöbelt, habe sogar beleidigende E-Mails bekommen.
5 Feb 2021
## AUTOREN
Leonie Theiding
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