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# taz.de -- heute in hamburg: „Es wird zu schnell abgestempelt“
Interview Finn Starken
taz: Thomas Schönberger, der Titel Ihrer Veranstaltung lautet „Mut zu
Zwischentönen?!“ Was wollen Sie damit sagen?
Thomas Schönberger: In der öffentlichen Debatte um die Coronamaßnahmen
werden kritische Stimmen zu wenig berücksichtigt. Gerade bei einem so
komplexen Thema muss die Politik sich fragen lassen, ob ihre Maßnahmen
medizinisch-fachlich, demokratietheoretisch, sozialpsychologisch und
ökonomisch angemessen sind.
Kritische Stimmen sind in der Debatte durchaus hörbar. Wie kommen Sie
darauf, dass dies nicht so ist?
Menschen, die nur kritisch nachdenken, mal eine Frage stellen, werden
manchmal zu schnell unter der Querdenken-Bewegung oder als „Covidioten“
abgestempelt. Auch wir bewerten Querdenken kritisch. Aber es entsteht ein
diskursiver Leerraum, wenn alle, die ein Unwohlsein mit den Maßnahmen
haben, keine Resonanz in der kritischen Öffentlichkeit finden und sich
deshalb zum Teil kritisch zu sehenden Milieus anschließen. Wir wollen
diesen Leerraum mit einem faktenbasierten Diskurs füllen.
Was ist das Ziel Ihrer Veranstaltung?
Wir wollen diese Fragen mit Vertreter:innen aus der Medienlandschaft
erörtern. Die Veranstaltungsreihe soll verschiedene Bereiche der
Coronakrise aufgreifen und eine breitere Diskussion schaffen. Im Februar
werden wir uns mit dem Gesundheitssystem beschäftigen.
Was wären weitere Themen?
Im März widmen wir uns dem Thema „Demokratie und Grundrechte“. Aber auch
die Klimakrise gerät derzeit aus dem Sichtfeld. Hier werden kritische
Menschen aus dem seriösen Lager zu wenig in die Debatten einbezogen.
Können Sie dafür ein Beispiel nennen?
Die Nachdenkseiten sind ein Medium, das aus links-fortschrittlicher
Perspektive versucht, kritische Stimmen aufzunehmen, aber auch – so unser
Eindruck – sehr genau schaut, mit wem sie sprechen. Jens Berger, Redakteur
bei den Nachdenkseiten, ist heute als Faktenchecker bei der
Podiumsdiskussion dabei.
Albrecht Müller, der Herausgeber der Nachdenkseiten, umgibt sich mit
Verschwörungstheoretikern. Er behauptet im Deutschlandfunk „täglich
verschachtelte Abfolgen von Manipulationen“ zu hören. Sind das die
geeigneten Faktenchecker?
Ganz sicher muss man auch die Nachdenkseiten kritisch hinterfragen. In der
aufgeladenen und komplexen Coronadebatte ist eine hohe Aufmerksamkeit immer
ein Thema. Wir werden da noch mal genauer hinsehen.
26 Jan 2021
## AUTOREN
Finn Starken
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