# taz.de -- heute in bremen: „Ein Gefühl von Togetherness“ | |
Interview Alina Fischer | |
taz: Warum sollten Menschen an einem Online-Filmfestival teilnehmen, das | |
Netflix-Filme zeigt, Herr Nivergall? | |
Joscha Nivergall: Als Studierende haben wir keine Möglichkeit, ein großes | |
Festival zu organisieren, wo Leute Filme einschicken. Wir haben versucht, | |
einen Rahmen zu schaffen, in dem man die Filme, begleitet von Diskussion, | |
schauen kann. Außerdem schalten wir noch jeweils eine eigene inhaltliche | |
Auseinandersetzung mit den Filmen auf der Website frei, was auch nochmal | |
einen Mehrwert bringt. | |
Zur Teilnahme wird ein Netflix-Account benötigt. Schließen Sie damit nicht | |
Menschen aus? | |
Ja, und das wollen wir eigentlich nicht. Es ist für uns aber gerade die | |
einzige Möglichkeit. Wir haben versucht, eine Plattform zu finden, wo wir | |
möglichst viele Menschen vermuten. Den Probemonat gibt es leider nicht | |
mehr, aber man könnte sich einen Account leihen. | |
Wie ist das Projekt entstanden? | |
Im Rahmen unseres Studiums haben wir ein Seminar zu digitalem Marketing und | |
Projektmanagement belegt. Jede Gruppe sollte ein Projekt umsetzen und dies | |
hier ist unseres. Unsere Idee war es, ein Gefühl von ‚Togetherness‘ währe… | |
der Pandemie zu kreieren. Rausgekommen ist das Filmfest – quasi eine Movie | |
Night über einen längeren Zeitraum. | |
Wer steht hinter dem Projekt? | |
In unserer Gruppe sind wir zu viert. Bislang kennen wir uns nur über Zoom. | |
Aber die Zusammenarbeit hat wirklich super funktioniert! Martin Holi, unser | |
Dozent, coacht uns in dem Seminar und gibt uns immer wieder Feedback. Eine | |
coole Übung, um später solche Projekte im größeren Rahmen umsetzen zu | |
können. | |
Was ist das Besondere an Ihrem Format? | |
Über den Browser-Plug-In Netflix Party können wir den Film steuern. Jede*r | |
loggt sich über unsere Website mit eigenem Account ein. Der Stream läuft | |
dann so, dass alle gleichzeitig schauen und es gibt einen Chat für | |
Diskussion. Wichtig war uns, ein Event zu schaffen, das Leute zu einem | |
Zeitpunkt zusammenbringt. | |
Wie haben Sie die Filmauswahl getroffen? | |
Das war ein gemeinsamer Prozess in der Gruppe. Wir wollten Filme mit | |
Tiefgang, die an gesellschaftliche Themen anknüpfen, zum Beispiel | |
Social-Media-Nutzung oder Magersucht. | |
Was unterscheidet das Filmerlebnis zu Hause vom Kino? | |
Das Kino ist ein Ort mit einer gewissen Magie, der unbedingt erhalten | |
bleiben sollte. Es ist einfach was anderes, einen Film auf der großen | |
Leinwand zu schauen als, im schlimmsten Fall, auf dem Handy. Die Wirkung | |
entfaltet sich ganz anders. | |
Wie kann man Kinos jetzt unterstützen? | |
Auf unserer Website haben wir unser Bestes gegeben, den Bremer Kinos eine | |
Plattform zu bieten. Ansonsten ist Gutscheine-Kaufen für die Zeit nach der | |
Pandemie sicher eine gute Idee. | |
18 Jan 2021 | |
## AUTOREN | |
Alina Fischer | |
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