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# taz.de -- corona in hamburg: „Unsicherheit setzt den Paaren zu“
Interview Finn Starken
taz: Wibke Bohny, wie laufen Ihre Geburtsvorbereitungskurse derzeit ab?
Wibke Bohny: Ich biete meine Kurse über Zoom an. Wie in meinen normalen
Kursen können die Paare auch hier in kleinen Gruppen arbeiten. Ich starte
meine Präsenzkurse immer mit einem Gebärpositionen-Parcours, bei dem sich
alle mal in Pose werfen können – jetzt zeige ich Bilder der Gebärpositionen
und die Paare machen es im Wohnzimmer nach. Zudem veranstalte ich ein
Onlinequiz mit den Paaren: Wie kann der/die Partner:in während der Geburt
unterstützen? Da lasse ich sie in kleinen Gruppen brainstormen, ihre
Gedanken aufschreiben und am Ende bekommen alle die gesammelten Antworten
per Mail. So haben sie etwas schwarz auf weiß. Das hätten sie in einem
Präsenzkurs nicht.
Bietet jede Hebamme Onlinekurse an?
Nein, es gibt Kolleginnen, die sich nicht sicher darin fühlen, einen Kurs
online abzuhalten. Sie bieten dann für weniger Paare Kurse in Präsenz an.
Viele Kolleginnen geben aber auch Hybridkurse: Dann ist die eine Hälfte der
Frauen vor Ort und die andere Hälfte dazugeschaltet.
Stehen manche Paare dann nicht ohne Kurs da?
Wir können dies in unserer Praxis durch die Onlinekurse kompensieren. Ich
kann online bis zu zehn Plätze anbieten, in Präsenz sind es bislang nur
acht gewesen – auch vor Corona.
Was beschäftigt die Schwangeren, mit denen Sie arbeiten, derzeit besonders?
Viele sind darüber besorgt, dass ihre Partner:innen sie nicht zu den
Vorsorgeuntersuchungen begleiten dürfen. Dadurch können sie weniger Anteil
an der Schwangerschaft nehmen. Die weitere große Sorge ist: Darf meine
Begleitperson mit in den Kreißsaal? In manchen Kliniken ist das erst
möglich, wenn der Muttermund bereits zwei bis drei Zentimeter geöffnet ist.
Dann ist die Geburt schon in vollem Gange.
Was hat Corona noch verändert?
Die Paare sind viel mehr mit der Geburt beschäftigt, als dies vor Corona
der Fall war. Keiner kann einem sagen, wie es in der Klinik wird. Wird die
Geburt eingeleitet? Dann darf in den meisten Kliniken mein:e Partner:in nur
eine Stunde am Tag zu Besuch kommen. Wenn ich mit Wehen in die Klinik
komme, weiß ich nicht, wie weit der Muttermund geöffnet ist. Darf mein
Partner dann bleiben oder nicht? Das verunsichert viele Frauen und setzt
den Paaren zu. Vor Corona war klar: Ich habe bei der Geburt die ganze Zeit
jemanden an meiner Seite. Das ist nun nicht mehr unbedingt der Fall.
12 Jan 2021
## AUTOREN
Finn Starken
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