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# taz.de -- corona in bremen: „Ihr könnt nicht zu uns, dann kommen wir zu eu…
Interview Alina Fischer
taz: Kunst für zu Hause – ersetzt das den Museumsbesuch, Frau de Vries?
Janneke de Vries: Nein, auf gar keinen Fall. Das ist ja eine ganz andere
Ebene. Da Museumsbesuche zurzeit leider nicht möglich sind, haben wir
überlegt, wie man das Kunsterlebnis an die Menschen herantragen kann. Wir
wollten dem Digitalen, das die Museen gerade prägt, etwas Analoges
entgegensetzen. Nach dem Motto: Ihr könnt nicht zu uns, dann kommen wir zu
euch.
Verschiebt sich dadurch die Wahrnehmung des Kunstwerks?
Nein, wir verleihen ja keine Werke aus unseren Ausstellungen, sondern
Editionen – also Auflagenwerke, die wir mit Künstler*innen produziert
haben, damit die Leute sie kaufen können. Die Arbeiten sind also schon mit
dem Gedanken entstanden, dass sie daheim bei den Menschen hängen sollen.
Ich merke das auch bei mir, dass ich mich zu Hause mit anderer Kunst
umgebe, als ich mir beim Museumsbesuch gerne anschaue.
Gab es ein solches Projekt schon einmal in der Weserburg?
Das nicht, aber die Idee ist nicht neu. Sie stammt noch aus den
80er-Jahren, als die Artotheken aufkamen. Heute sind die aus der Mode
gekommen. Dabei ist es doch ein charmanter Gedanke, Kunst ausleihen zu
können. Die Gründe sind vielfältig: Man hat vielleicht kein Geld, um ein
Kunstwerk zu erwerben, möchte sich aber mit Kunst umgeben. Oder man möchte
erst mal austesten, wie einem ein Werk gefällt. Bei uns hat die Idee nun
einen zeitgemäßeren Namen bekommen. Der Titel ‚Take Away’schließt an die
derzeitige Situation angesichts von Corona an. Wir haben ihn den
Restaurants entlehnt.
Wie kam die Auswahl an Künstler*innen zustande?
Wir haben einfach die Editionen gesichtet, die wir eh im Haus haben, neue
und auch ältere, und haben daraus eine möglichst spannende Auswahl
getroffen. Diese Schätze wollten wir den Leuten nicht vorenthalten.
Was kostet das Ganze?
Die Leihe ist kostenlos. Man kann die Werke nach Ablauf der Leihfrist zu
einem vergünstigten Preis erwerben. Es besteht aber keinerlei
Kaufverpflichtung.
Wird es solche Aktionen auch in Zukunft geben?
Ich denke, wir müssen jetzt erst einmal die Reaktionen der Leute abwarten.
Wie kommt die Aktion an? Aber auch: Wie klappt das Organisatorische?
Grundsätzlich spricht aber nichts dagegen, so etwas zu wiederholen oder es
sogar zu einer regelmäßigen Aktion zu machen.
Gab es schon erste Anfragen?
Ja. Tatsächlich sind die ersten Editionen schon vergriffen.
15 Dec 2020
## AUTOREN
Alina Fischer
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