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# taz.de -- heute in hamburg: „Ehrenamtliche früher impfen lassen“
Interview Lissy Malethan
taz: Herr Kruse, in welchen Bereichen erschwert Corona ehrenamtliche
Arbeit?
Rüdiger Kruse: Bei der freiwillige Feuerwehr zum Beispiel. Dort können
keine normalen Gruppenstunden mit den Jugendlichen stattfinden. Auch bei
der Tafel spielt das Ehrenamt eine große Rolle. Aus manchen Kirchen wurde
mir zurückgemeldet, dass einige Menschen aufgrund der vielen Kontakte nicht
mehr helfen wollen. Das große Problem ist, dass es schwierig ist, solche
Strukturen wieder aufzubauen, wenn sie erst einmal weg sind.
Momentan bedeutet ein Ehrenamt auch eine gewisse Gefährdung.
Ja, klar. Durch die vermehrten Kontakte steigt das Infektionsrisiko. Ich
fände es wichtig, dass die Gesellschaft das anerkennt und sich auch mal
bedankt. Gerade in dieser Zeit ist es eben nicht selbstverständlich,
ehrenamtlich tätig zu sein.
Reichen da nette Worte?
Neben einem Notfonds zur Unterstützung wäre eine Möglichkeit,
Ehrenamtlichen, die ein höheres Infektionsrisiko haben, anzubieten, sich
früher impfen zu lassen. Dass sie genau wie die hauptamtlichen Pflege- und
Sicherheitskräfte vorgezogen werden.
Wie relevant ist das Ehrenamt für die soziale Infrastruktur der Stadt?
Also bei der Feuerwehr sind das redundante Hilfssysteme. Ohne die
ehrenamtlichen Helfer*innen besteht jetzt nicht die Gefahr, dass Hamburg
abbrennt. Aber das Ehrenamt ist etwa für die Nachwuchsgewinnung wichtig.
Ein Teil des Nachwuchses rekrutiert sich immer aus der Jugendfeuerwehr.
Diesen Effekt werden wir erst in ein paar Jahren spüren. Aber darin steckt
ein Risiko.
Trotzdem gibt es für die Unterstützung ehrenamtlicher Strukturen während
der Pandemie bisher keine finanzielle Unterstützung, oder?
Die Gelder, etwa in der Jugendarbeit, sind oft daran gebunden, dass
Seminare, Projekte und Veranstaltungen stattfinden. Das kann in der
momentanen Phase problematisch sein. Die Grundkosten der Vereine müssen
auch gedeckt werden. Außerdem müssen wir uns überlegen, was wir
perspektivisch tun können, um ehrenamtliche Strukturen zu unterstützen. Die
Zeit, die wir trotz Impfung noch mit dem Virus sein werden, ist ja etwas
länger.
4 Dec 2020
## AUTOREN
Lissy Malethan
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