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# taz.de -- Halle sieben bleibt leer
> Vorerst kein Bedarf für ein zweites Impfzentrum: Denn laut
> Gesundheitssenatorin spielt bis Ende Januar selbst das Zentrum an der
> Bürgerweide wohl keine große Rolle
Bild: Gilrays Vision eines Impfzentrums: Die Pockidioten von 1792 hatten Angst …
VonSimone Schnase
Bremen bereitet sich auf die Impfung gegen Covid-19 vor: In Bremerhaven
wird die Stadthalle zum Impfzentrum umfunktioniert, in Bremen die
Messehalle 7. Das reicht nicht, kritisieren FDP und CDU: Sie fordern
zusätzlich ein Impfzentrum in Bremen-Nord.
Denn die teilweise sehr langen Anfahrtszeiten aus den nördlichen
Stadtteilen bis zur Bürgerweide, so deren Argument, seien vor allem für
RisikopatientInnen nicht zumutbar, schon gar nicht per ÖPNV. Auch die
Impfbereitschaft könnte angesichts der Distanz sinken, befürchtet die FDP.
Zum Vergleich: Niedersachsen will durchschnittlich pro 150.000 Menschen ein
Impfzentrum einrichten. Allerdings ist Niedersachsen auch ein Flächenland.
Und: Ohnehin wird kaum jemand in absehbarer Zeit in die Messehalle fahren
können, um sich dort eine Corona-Impfung verabreichen zu lassen, denn dafür
wird es viel zu wenig Impfdosen geben. „Die Zentren werden mindestens im
Dezember und Januar nur eine ganz, ganz kleine Rolle spielen“, sagt Lukas
Fuhrmann, Sprecher von Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke).
Vorgesehen seien angesichts geringer Impfstoff-Mengen erst einmal nur
Impfungen vulnerabler Personen, also solcher, die im Falle einer
Corona-Infektion besonders gefährdet sind, schwer zu erkranken, oder
Menschen, die durch ihre Arbeit häufig mit dem Virus in Kontakt kommen.
„Diese Menschen werden nicht in der Messehalle, sondern direkt in den
Pflegeeinrichtungen, Praxen und Krankenhäusern geimpft“, so Fuhrmann.
Die Messehalle soll so ausgebaut werden, dass dort theoretisch 1.600 bis
1.800 Impfungen pro Tag stattfinden können, „aber davon werden wir erst
einmal nur vielleicht zehn Prozent nutzen“, sagt Fuhrmann. Die Zentren in
Bremen und Bremerhaven sollen vorerst vor allem Anlauf- und Ausgangspunkte
für mobile Impf-Teams werden.
Während Bremerhaven in Form eines Aufrufs Ärzte für das dortige Impfzentrum
sucht, ist Bremen laut Fuhrmann derzeit in Kontakt mit der Kassenärztlichen
Vereinigung, der Bundeswehr und Hilfsorganisationen: „Es sieht zur Zeit so
aus, als bekämen wir darüber genügend Personal“, sagt Fuhrmann. Andernfalls
werde aber auch Bremen einen solchen Aufruf starten.
Wenn es soweit ist, dass alle geimpft werden können – und das kann noch
Monate dauern –, geht das Gesundheitsressort davon aus, dass dies auch
außerhalb des Impfzentrums geschieht: „Denn dann haben wir andere
Impfstoffe und können dezentral impfen, zum Beispiel in Arztpraxen“, sagt
Fuhrmann. Das Problem bei dem Impfstoff von Biontech und Pfizer, der, wenn
alles gut geht, zu Weihnachten verfügbar ist, ist nämlich seine
Empfindlichkeit: Er muss bei minus 70 Grad aufbewahrt werden. In der
Messehalle wird das möglich sein, da sie dafür mit speziellen Containern
ausgestattet wird. Eine normale Arztpraxis verfügt nicht über solche
Möglichkeiten.
Was aber geschieht, wenn es auch künftig bloß den hochsensiblen
Biontech-Impfstoff geben wird – wird es dann mehr als bloß das eine
Impfzentrum in Bremen geben? „Falls es so sein sollte, müssen wir schauen“,
sagt Lukas Fuhrmann. Ideen für diesen Fall habe die Behörde jedenfalls
schon im Kopf.
Für die Ausstattung des Impfzentrums hat der Senat zehn Millionen Euro zur
Verfügung gestellt. Der Bund ist für die Beschaffung und Finanzierung des
Impfstoffs zuständig.
Die Impfbereitschaft ist in Bremen hoch, so das Ergebnis einer
[1][repräsentativen Umfrage] der Krankenkasse Barmer: Während sich danach
bundesweit 53 Prozent und niedersachsenweit 56 Prozent der Befragten impfen
lassen wollen, sind es in Bremen sogar 59 Prozent. Für 26 Prozent der
befragten BremerInnen kommt eine Impfung gegen Corona nicht in Frage.
2 Dec 2020
## LINKS
[1] https://www.barmer.de/presse/bundeslaender-aktuell/niedersachsen-bremen/akt…
## AUTOREN
Simone Schnase
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