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# taz.de -- heute in hamburg: „Das Ziel muss sein, mehr Chancengleichheit zu …
Interview Lukas Gilbert
taz: Frau Pinkert, Sie sprechen heute über Diversity an der Uni Hamburg –
was bedeutet das eigentlich?
Aileen Pinkert: Heute studieren immer mehr Menschen. Dadurch wird die
Vielfalt unter Studierenden immer größer. Es gibt einen großen Anteil an
internationalen Studierenden, viele haben einen Migrationshintergrund oder
haben zum ersten Mal in der Familie Abitur gemacht und haben damit einen
ganz anderen Hintergrund als Studierende aus Akademikerhaushalten. Sich
dieser Vielfalt bewusst zu werden und Maßnahmen zu schaffen, um ihr gerecht
zu werden – das ist die Aufgabe von Diversity-Management.
Und wie läuft das?
Vergleichsweise ziemlich gut. Die Universität Hamburg war eine der ersten,
die die Charta der Vielfalt unterschrieben hat. Die Stabsstelle
Gleichstellung versucht Projekte zu schaffen, die für mehr
Chancengleichheit sorgen. Mit „Piasta“ werden etwa soziale Veranstaltungen
für internationale Studierende organisiert, die neu in Hamburg sind.
Dennoch melden Studierende auch zurück, dass es zu wenig Wickelplätze für
Studierende mit Kind gibt oder dass es zu wenig Gebetsräume für muslimische
Studierende gibt. Oder dass zu wenig Fachliteratur gelesen wird, die über
ein eurozentristisches Weltbild hinausgeht. Und auch beim Thema
Barrierearmut muss noch einiges passieren. Es gibt zum Beispiel Mensen, in
die Rollstuhlfahrende gar nicht hineinkommen.
Das Thema Diversity-Management hat auch in Unternehmen Konjunktur. Sollten
sich die Hochschulen dort etwas abschauen?
Zwar schreiben sich immer mehr Unternehmen Diversität und Vielfalt auf die
Fahne, auch aus Imagegründen – oft bleibt es aber bei diesem Bekenntnis.
Ein Diversity-Workshop, zu dem dann nur Menschen gehen, die sich sowieso
schon für das Thema interessieren, bringt aber wenig. Stattdessen müssen
sich Angebote an diejenigen richten, die sie wirklich brauchen. Das Ziel
muss immer sein, mehr Vielfalt zu unterstützen und mehr
Chancengerechtigkeit zu schaffen.
Von wem sollten Initiativen für mehr Diversität an der Hochschule ausgehen?
Es muss von verschiedenen Seiten kommen – und das ist hier in Hamburg auch
der Fall. Die Universitätsleitung weist zum Beispiel auf bestehende
Angebote hin. Es gibt aber auch Studierende, die sich etwa im Queer-Referat
im AStA engagieren und die sicherlich auch nicht immer mit allem
einverstanden sind, was über das Präsidium zum Thema kommuniziert wird. Da
gibt es durchaus Konflikte, die letztlich aber auch wichtig sind.
24 Nov 2020
## AUTOREN
Lukas Gilbert
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