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# taz.de -- heute in hamburg: „Benutzung von Zoom ist umstritten“
Interview Lissy Malethan
taz: Herr Platzbecker, muss ich mir Sorgen machen, wenn ich an einer
Zoom-Videokonferenz teilnehme?
Arne Platzbecker: Ja, schon. Es war und ist sehr umstritten bei den
Datenschutzbehörden, ob man Zoom überhaupt benutzen darf. Am Anfang war
Zoom ohne Zweifel keine datenschutzkonforme Lösung. Jetzt hat das
Unternehmen einiges verbessert und angepasst, sodass einige
Datenschutzbehörden jetzt davon ausgehen, dass man Zoom datenschutzkonform
verwenden kann.
Was passierte denn mit meinen Daten?
Der Anbieter ist ein US-Unternehmen, weshalb Daten in die Vereinigten
Staaten übertragen werden.
Und wie wurde dagegen vorgegangen?
Datenschutzrechtlich braucht man besondere Garantien, um Daten aus der EU
in ein unsicheres Drittland zu übermitteln. Für die USA gab es bislang den
europäisch-amerikanischen Privacy Shield, den der europäische Gerichtshof
dieses Jahr für unrechtmäßig erklärt hat. Jetzt muss man stattdessen auf
sogenannte EU-Standardvertragsklauseln zurückgreifen, eine von der EU
bereitgestellte Muster-Vereinbarung. Jedes Unternehmen muss jetzt neben
einem allgemeinen Datenschutzvertrag auch eine solche Vereinbarung mit Zoom
schließen.
Also sind meine Daten wieder sicher, wenn ich über Zoom konferiere?
Ja, zumindest wenn Ihr Unternehmen mit Zoom einen Datenschutzvertrag hat
und die Standardvertragsklauseln vereinbart sind.
Gilt das auch für andere Tools?
Ja, im Prinzip für jeden amerikanischen Anbieter.
Was ist das Problem mit Microsoft?
Auch Microsoft ist ein US-Unternehmen. Die Verträge für Microsoft-Dienste
sehen noch nicht die in der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) festgelegten
Schutzmaßnahmen und Garantien für die Datenübermittlung in die USA vor. Die
Landesdatenschutzbehörden sind sich noch uneins, ob man zum Beispiel Office
365 verwenden darf. Die Mehrheit sagt, dass es nicht mehr
datenschutzkonform sei. Zur Lösungssuche wird jetzt eine Arbeitsgruppe
eingesetzt und europaweit mit Microsoft verhandelt. Die Stellungnahme der
Landesdatenschutzkonferenzen wird diesbezüglich sehr wichtig sein.
Die Bundesländer auf der einen Seite, der Weltkonzern Microsoft auf der
anderen – ist es sinnvoll, dass hier jedes Bundesland für sich agiert?
Ich finde es schwierig, dass die Datenschutzkonferenzen der einzelnen
Bundesländer bei wichtigen Fragen nicht zu einheitlichen Lösungen kommen.
Das ist für viele User und Firmen eine Rechtsunsicherheit, die sehr
schwierig ist. Da finde ich, muss mehr Klarheit herrschen. Und wenn selbst
Behörden und große Unternehmen Microsoft und Zoom benutzen, dann machen das
die kleinen natürlich auch.
6 Nov 2020
## AUTOREN
Lissy Malethan
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