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# taz.de -- das portrait: Fußballtrainer Turan Büyükata nimmt Corona nun ern…
Bild: Risikopatient und Trainer: Turan Büyükata versteht die Zwangspause für…
„Fußball ist alles für mich“, sagt Turan Büyükata. Wenn der 35-Jährige
nicht gerade Teilzeit im Einzelhandel arbeitet, steht er auf dem Platz und
trainiert die U15-Regionalligamannschaft des JFV Weyhe-Stuhr, kurz vor
Bremen. Mehrmals die Woche. Abends geht es dann vor dem Fernseher weiter
mit Champions League und Premier League. Am liebsten Liverpool.
Der gebürtige Stuttgarter hat sich schon mit Anfang 20 auf das
Trainergeschäft konzentriert. Nach Stationen beim FC Oberneuland und dem
Bremer SV kam der Kontakt zu Weye-Stuhr zustande. „Da hab ich nicht lange
überlegt“, sagt Büyükata. In dieser Altersklasse trainiere er nun quasi auf
Bundesliga-Niveau – in einer Liga mit den Jugendmannschaften von Wolfsburg,
dem HSV und Werder. „Mein Ziel ist immer, mich mit den Besten zu messen.“
Seit November steht aber wieder alles still im Amateursport. „Wir können
auf dem Platz nichts machen“, sagt Büyükata, der mit einem befreundeten
Fitnesstrainer einen Trainingsplan für die Zeit des Teil-Lockdowns
entworfen hat. So sollen seine Jungs fit bleiben, bis der Spielbetrieb
weitergeht. Er hält die Zwangspause zwar nur schwer aus, hat aber
Verständnis dafür. Nicht zuletzt weil er am eigenen Leib erfahren hat, was
Corona bedeuten kann.
Ende September ging es los mit Husten und Gliederschmerzen. „Ich dachte
erst, das ist eine ganz normale Grippe“, sagt er. Doch die Symptome wurden
schlimmer. „Ich konnte mich kaum noch bewegen, lag nur im Bett.“
Schließlich musste er ins Krankenhaus, wo er positiv auf Covid getestet
wurde und ihm die Ärzt:innen eine Lungenentzündung attestierten. Eine Woche
blieb er dort, bekam zwischendurch auch Sauerstoff. Danach kam er nur
langsam wieder auf die Beine – und ist bis heute nicht wieder komplett fit.
„Das ist wie, wenn man wieder bei Null anfängt“, sagt er.
Wirklich ernst genommen hat Büyükata das Virus vor seiner Infektion nicht –
obwohl er als ehemaliger Krebspatient zur Risikogruppe gehört. „Das war mir
damals gar nicht klar. Risikopatienten? Ich dachte, das seien eher ältere
Menschen.“ Heute ist er vorsichtiger und appelliert, die Krankheit
ernstzunehmen. Um andere nicht anzustecken – und um bald wieder auf dem
Platz stehen zu können. Lukas Gilbert
16 Nov 2020
## AUTOREN
Lukas Gilbert
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