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# taz.de -- Grundschule im Notbetrieb
> Wegen eines Coronaausbruchs kann an einer Eimsbütteler Schule momentan
> kein Unterricht stattfinden
Von Lukas Gilbert
An der Eimsbütteler Grundschule Tornquiststraße geht momentan fast nichts
mehr: Wegen mehrerer Coronafälle befinden sich drei Klassen und deren
Lehrer:innen für zwei Wochen in Quarantäne, wie mehrere Medien
übereinstimmend berichten. Laut MOPO sind insgesamt 14 Lehrer:innen
betroffen. In den Klassen eins bis vier finde deshalb lediglich eine
Notbetreuung statt. Nur die Vorschule laufe normal weiter.
Auf die Anfrage der taz zum Ausbruch hat die Schulbehörde bis
Redaktionsschluss trotz Nachfragen nicht reagiert. Für die Gewerkschaft
Erziehung und Wissenschaft (GEW) kommen die Nachrichten aus Eimsbüttel
derweil wenig überraschend. „Solche Ausbrüche waren zu erwarten“, sagt die
Hamburger Landesvorsitzende Anja Bensinger-Stolze der taz. Schon vor
Bekanntwerden des Falls in Eimsbüttel hatte die Gewerkschaft vor
mangelhaften Hygienekonzepten an Hamburgs Schulen gewarnt. Die Regel,
„sich möglichst wenig physisch zu treffen und wenn, dann einen
Mindestabstand von 1,5 m einzuhalten, gilt in der Schule nicht“, beklagt
Bensinger-Stolze. Auch das vorgeschriebene Quer- und Stoßlüften sei in
vielen Klassenzimmern nicht möglich.
Einen Brief des Schulsenators Ties Raabe (SPD), in dem er die Schulen
darauf hinweist, regelmäßig zu lüften, empfindet sie unter diesen Umständen
als „Hohn“. Schon mehrere Schulleitungen hätten ihr zurückgemeldet, dass
die vorgesehenen Belüftungskonzepte in vielen Klassenräumen nicht umsetzbar
seien – etwa weil sich Fenster nur kippen ließen.
Die Schulbehörde hatte zuletzt immer wieder betont, dass Schulen sichere
Orte seien und sich Schüler:innen eher im privaten Umfeld ansteckten.
Die Sicherheitsvorkehrungen wurden trotzdem nochmal verschärft: Seit Anfang
November gilt ab Klasse fünf Maskenpflicht – auch im Unterricht. Um das
Infektionsrisiko in den Klassenräumen möglichst niedrig zu halten, stellt
die Behörde den staatlichen Schulen außerdem ein zusätzliches Budget von
400 Euro pro Klassenzimmer für „Verbesserungsmaßnahmen“ zur Verfügung. So
steht es in einer Mitteilung der Schulbehörde von Ende Oktober.
Für die GEW ist das ein richtiger Schritt, der aber viel zu spät kommt.
Schließlich habe man den ganzen Sommer Zeit gehabt, sich über die kalten
Monate Gedanken zu machen. Bis nun etwa Luftreinigungsgeräte geliefert
werden, könnten Wochen vergehen, so die Befürchtung der Gewerkschaft. Damit
ist für Bensiger-Stolze zumindest eines sicher: „dass Schulen, anders als
Senator Rabe immer wieder betont, eben keine sicheren Orte sind.“
Einig sind sich Behörde und Gewerkschaft darin, dass weiterhin
Präsenzunterricht stattfinden soll. Um das umzusetzen, schlägt
Bensinger-Stolze vor, Klassen aufzuteilen und in kleineren Gruppen zu
unterrichten: „Dann muss man im Zweifel auch nicht so viele in Quarantäne
schicken.“
4 Nov 2020
## AUTOREN
Lukas Gilbert
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