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# taz.de -- nord🐾thema: Fritten-Fett wird zu Biokraftstoff
> Wissenschaftler:innen der HAW Hamburg wollen klimaneutrales Fahren mit
> Dieseln ermöglichen
Von Leonie Theiding
Ein Professor:innen-Team der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW)
Hamburg entwickelt einen Kraftstoff, der klimaneutrales Fahren mit
Dieselmotoren ermöglichen soll. Der große Vorteil: Bereits vorhandene
Fahrzeuge könnten mit einem Bio-Sprit fahren, der aus Abfällen hergestellt
wird. Auch Flugzeuge und Lkw könnten diesen Treibstoff nutzen.
„Für die Produktion benutzen wir nur das, was wir auf der Erdoberfläche
ohnehin vorfinden, und dadurch sind wir automatisch klimaneutral in unserer
Herstellung,“ berichtet Thomas Willner, der den Bio-Kraftstoff zusammen mit
Anika Sievers entwickelt. Es wird also nichts aus der Natur entnommen, kein
Lithium, wie es für die Produktion der Akkus von E-Autos gebraucht wird und
erst recht keine fossilen Brennstoffe.
Stattdessen wird bereits einmal genutztes Speiseöl oder Fett, wie es bei
der Herstellung von Pommes anfällt, wiederverwertet. Der im Recycling
entstehende Bio-Kraftstoff wird im Fachjargon HCVO (Hydrotreated Cracked
Vegetable Oil) genannt. Ihn zu verbrennen ist klimaneutral: Das CO2,, das
bei der Zersetzung der aus pflanzlichen Rohstoffen erzeugten Altspeisefette
ohnehin freigesetzt werden würde, stoßen jetzt eben die Autos aus.
Bis jetzt wird dem Fritten-Sprit noch konventioneller Diesel hinzugegeben,
denn der neue Kraftstoff wird noch in sehr geringen Mengen hergestellt. Das
soll sich bald ändern. In den nächsten Monaten wird eine Anlage errichtet,
die bis zu 2.000 Liter Fritten-Sprit in der Woche herstellen kann. „Das
Größerwerden der Produktion benötigt Zeit, Geduld und Geld“, sagt Sievers.
Wenn alles gut gehe, werde der Fritten-Sprit dann in den nächsten zwei bis
drei Jahren sogar zu kaufen sein. Preislich werde er in der Liga von
Bio-Diesel liegen.
Allein die Abfallfette reichten jedoch nicht aus, sagt Sievers. Weitere
Abfallströme müssten und könnten angezapft werden. Dazu zähle auch Plastik.
„Dann könnte mit einem Mix an verschiedenen technischen Möglichkeiten die
Masse an gefahrenen Autos klimaneutral gehalten werden“, sagt Sievers.
10 Oct 2020
## AUTOREN
Leonie Theiding
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