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# taz.de -- (Fast) beste Freundinnen
> Autofahren verbieten, Fliegen verbieten: So lauten Vorurteile gegenüber
> Fridays for Future. Trotzdem machen Gewerkschaften mit ihnen gemeinsame
> Aktionen
Von Kathy Ziegler
Wir waren in Köln einer der ersten DGB-Bezirke, die die Fridays eingeladen
haben. Sie haben auf der 1. Mai-Kundgebung 2019 zu den Gewerkschaftern
gesprochen“, erinnert sich Witich Rossmann, „auch wenn die
Industriegwerkschaft Bergbau und Chemie (IG BCE) darüber nicht erfreut
war“. Rossmann, der Kölner DGB-Vorsitzende und IG Metaller, hat auch vor
gut einem Jahr den großen Klimastreiktag mit unterstützt. Die Fridays for
Future wollen genau diese Kontakte zur Gewerkschaft, sagt Katharina. Sie
ist eine der zehn bundesweiten Gewerkschaftskoordinatoren von Fridays for
Future. „Wir fanden das von Anfang an total gut und wichtig, mit den
Gewerkschaften zu sprechen.“
Vielleicht weil diese ersten Gespräche gut anliefen, wurden von anderen
Gruppen und in rechtsgerichteten Medien Spaltungslinien aufgemacht zwischen
Schüler*innen und Arbeiter*innen oder jung und alt. Leider reproduzieren
Gewerkschafter*innen diese Vorurteile immer wieder. „Wir wollen niemandem
den Job wegnehmen“, betont Katharina. Ganz im Gegenteil suchten Fridays for
Future das Gespräch mit den Menschen, deren Jobs für die Zukunft wichtig
sind.
Mit der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi. setzen sich Fridays for Future
[1][in der aktuellen Tarifrunde Nahverkehr zusammen für „Gute Arbeit und
Verkehrswende“] ein. Bundesweit laufen dafür Aktionen von Fridays for
Future und den Beschäftigten. Denn nur mit verbesserten Arbeitsbedingungen
im Nahverkehr kann die Verkehrswende klappen, heißt es von beiden.
Die Solidaritätsbekundungen der Fridays für die Beschäftigten in der
Kohleindustrie stoßen aber auch an Grenzen. Wie können diese Gräben
überwunden werden?
Dominique Kühl, für die Jugend im IG BCE-Landesbezirksvorstand Nordrhein,
hat sich im Mai genau dieser Herausforderung gestellt. Sie hat beim
[2][Webinar „Kohle, Zuhause und die Zukunft der Arbeit“] mit David Dresen
von „Alle Dörfer bleiben“ über den Strukturwandel im Rheinischen Revier
diskutiert.
„Es gibt unterschiedliche Gruppen in der IG BCE wie die Beschäftigten in
den Tagebauen, die auch ständig in der Konfrontation mit Klimaaktivisten
sind und nicht verstehen, wenn man in den Austausch mit der Klimabewegung
geht. Aber es gibt auch Leute, die sagen, ich stehe nicht direkt für die
Kohle, sondern für gute Arbeit. Auf der Basis gehe ich in den Austausch“,
sagt die Gewerkschafterin. In einer, wie sie selbst sagt, sehr
wertschätzenden Diskussion ging es darum, wie der Strukturwandel im
Rheinischen Revier sozial und ökologisch gut gelingen kann.
Gemeinsamkeiten sieht Kühl bei der Frage: Wie können wir anders
wirtschaften? Die Gewerkschaften würden auch daran arbeiten, den
Kapitalismus zu überwinden. Bei dem Thema könnten Gewerkschaften und
Klimabewegung voneinander profitieren.
„Ich würde mir wünschen, dass wir gemeinsam an einer demokratisierten
Wirtschaft arbeiten und auch im Verständnis für gegenseitige Positionen
Kompromisse schließen, an die wir uns anschließend auch halten“, sagt
Dominique Kühl in ihrem Schlussstatement des Webinars.
25 Sep 2020
## LINKS
[1] https://oepnvbrauchtzukunft.de/
[2] https://www.youtube.com/watch?v=4mZbA9E9_JQ&feature=youtu.be
## AUTOREN
Kathy Ziegler
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