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# taz.de -- wie machen sie das?: Der Pilzberater
Stefan Zinke, 38, ist Pilzsachverständiger der Deutschen Gesellschaft für
Mykologie in Dresden.
taz am wochenende: Herr Zinke, Sie stellen fest, ob die Pilze, die Menschen
zu Ihnen bringen, genießbar sind. Oder ob sie nicht doch gefährlich sind.
Wie machen Sie das?
Stefan Zinke: Pilze, die ich nicht sicher zuordnen kann, die zu alt oder zu
matschig sind oder die ich als giftig identifiziere, sortiere ich aus. Auch
Geruch, Geschmack und Tastsinn spielen bei der Beurteilung eine Rolle. Wenn
man mit dem Daumen auf den Hut des Pilzes drückt und eine Delle
zurückbleibt, ist er nicht mehr frisch. Frische ist wichtig, denn auch
essbare Pilze können durch Eiweißzersetzung giftig werden.
Was muss man beim Sammeln beachten?
Am besten nimmt man einen Korb. Auf jeden Fall etwas, das die Pilze nicht
quetscht und wo Luft drankommt. Wenn die Pilze zerquetscht werden, sind sie
schnell matschig. Sie glauben nicht, wie viel Röhrlingsmatsch ich schon aus
Stoff- und Plastikbeuteln aussortiert habe. Ein Pilzmesser ist nützlich, um
den Pilz vorzuputzen, etwa den unteren Teil des Stiels zu entfernen, damit
man nicht so viel Dreck im Korb hat. Das sollte man aber nur tun, wenn man
sicher weiß, welcher Pilz das ist. Bei der Pilzberatung nehme ich geputzte
Pilze nicht an. Ich brauche die Stielbasis des Pilzes, um ihn bestimmen zu
können.
Welche Regeln gibt es denn beim Sammeln?
Es gibt je nach Bundesland und Landkreis unterschiedliche
Mengenbestimmungen, wie viel man sammeln darf. Das sind meistens ein bis
zwei Kilo pro Tag und Person.
Wie bereitet man Pilze am besten zu?
Parasolpilze und Riesenboviste können zum Beispiel paniert und gebraten
werden wie Schnitzel. Ansonsten eben klein schneiden und in der Pfanne
braten, als Rahmsoße, als Auflauf. Wichtig ist, dass sie durchgegart
werden, viele Pilze sind roh giftig. Dass man Pilze nicht wieder aufwärmen
darf, stimmt übrigens nicht – wenn das Pilzgericht schnell abgekühlt und
ein bis zwei Tage im Kühlschrank gelagert wird, ist das kein Problem. Die
Kühlmöglichkeiten waren früher anders, daher hat sich diese Mär gehalten.
Bei welchen Pilzen gibt es Ihrer Erfahrung nach die größte
Verwechslungsgefahr?
Bei dem Grünen Knollenblätterpilz. Die Leute verwechseln den mit
Champignons oder Grünen Täublingen. Wenn eine Vergiftung mit diesem Pilz
eintritt, muss man schnell handeln, sonst ist man etwa eine Woche nach dem
Verzehr tot. In meinem Umfeld treten die meisten Vergiftungen mit
Karbolegerlingen auf. Das sind giftige Champignons, die in Gärten und an
Straßenrändern wachsen. Viele Leute meinen, das sind Wiesenchampignons,
essen die und kriegen Brechdurchfälle.
Interview: Christina Focken
19 Sep 2020
## AUTOREN
Christina Focken
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