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# taz.de -- heute in hamburg: „Es geht um viel mehr als Wohnungsbau“
Interview Laura Strübbe
taz: Herr Breitner, wie zentral ist das Thema bezahlbarer Wohnraum in der
anhaltenden Coronakrise?
Andreas Breitner: Bezahlbarer Wohnraum ist unabhängig von Krisen dauerhaft
aktuell. Dementsprechend sind wir dankbar für jeden politischen
Mitstreiter, der das Thema oben auf die Agenda setzt. Wir mussten uns in
der Krise erst einmal ein Bild machen, wie es den Menschen wirtschaftlich
ging: Die Vermietung von Wohnräumen ist weitestgehend unbeschadet von der
Krise geblieben, dank der sozialen Sicherungssysteme.
Inwiefern haben sich die Anforderungen an den Wohnungsmarkt geändert?
Was wir uns momentan fragen: Wie steht es um die Anziehungskraft von
Städten? Ich dachte in letzter Zeit auf meiner Terrasse oft darüber nach,
was für ein Glück es ist, von hier aus in den Garten gucken zu können. Sind
die Menschen weiterhin bereit, ihr Einfamilienhaus oder ihren Garten
zugunsten einer Geschosswohnung aufzugeben? Der Megatrend Urbanisierung
wird durch die Pandemie sicher erst mal gehemmt.
Sehen Sie in der Krise eine Möglichkeit zum Perspektivwechsel?
Die Digitalisierung hat einen Schub erhalten, man muss nicht mehr im Büro
arbeiten. Dazu kommt, dass der Mensch den Garten neu entdeckt hat. Der
bisherige Wunsch, in einer kleineren Wohnung zu leben, damit das Geld fürs
Reisen reicht, wird sich vielleicht verändern. Bauen ist kein Selbstzweck.
Viele Firmen bauen nur, um dauerhaft Wohnungen zu vermieten. Wenn die
Nachfrage sinkt, kann es auf der Seite der Angebote zu Veränderungen
kommen. Das würde dann sehr schnell auch die Politik erreichen. Aber sicher
sagen kann das niemand.
Warum sucht ein Verband von Wohnungsanbietern das Gespräch mit Peter
Tschentscher?
Wir wollen Corona aus allen Blickwinkeln betrachten – auch
gesellschaftlich. Wir sind politisch daran interessiert, zu erfahren, wie
es einem Regierungschef gelingt, so eine Krise zu meistern. Dabei geht es
um viel mehr als Wohnungsbau. Vielleicht gelingt es uns, dem Menschen Peter
Tschentscher näherzukommen. Vor Corona ist er auch zu uns gekommen und wir
haben in großen Sälen diskutiert. Neu ist jetzt, dass wir die Barriere
eines Dialogs mit dem Ersten Bürgermeister gesenkt haben. Man muss
nirgendwo hinreisen, kein Geld bezahlen und nicht einmal ununterbrochen
Zeit haben.
18 Aug 2020
## AUTOREN
Ella Strübbe
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