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# taz.de -- das medienhaus an derfriedrichstraße: Investieren in die Zukunft d…
> Die Mehrwertsteuersenkung umzusetzen gestaltet sich für die taz enorm
> aufwendig. Gleichzeitig ist der Gewinn für unsere Abonnent:innen nur
> gering. Was also tun?
Bild: Außen schöne Hülle, drinnen große Zukunftsbaustelle
Von Aline Lüllmann
Um den ökonomischen Folgen der Coronapandemie entgegenzuwirken, hat sich
die Große Koalition auf eine befristete Senkung der Umsatzsteuersätze
geeinigt. So wurde es Gesetz. Und das heißt: Ab 1. Juli, also seit
Mittwoch, bis Ende des Jahres sinkt der Steuersatz von 19 auf 16 Prozent,
der ermäßigte Steuersatz von 7 auf 5 Prozent. Das klingt zwar nach einer
einfachen Regel, aber die Umsetzung bedeutet für viele Unternehmen – auch
für uns – einen sehr hohen Verwaltungsaufwand. In verschiedenen
Erlösbereichen wie dem taz Shop, der taz Kantine und der Aboabteilung muss
die Umstellung aufgrund verschiedener Softwaresysteme unterschiedlich
umgesetzt werden.
Beim taz Shop können wir die Ermäßigung relativ problemlos weitergeben, bei
der taz Kantine ist es schon schwieriger. Und bei den laufenden
Aboverträgen bringt eine temporäre Änderung der Bruttopreise eine
erhebliche Verkomplizierung mit sich. Diesem hohen Aufwand innerhalb der
taz stehen geringe Erleichterungen gegenüber – für unsere Leser:innen ginge
es um Centbeträge. Ein Aufwand, so finden wir, der sich an dieser Stelle
nicht lohnt.
Glücklicherweise hat die taz durch die Pandemie nur überschaubare
Umsatzrückgänge in nichtjournalistischen Bereichen zu verzeichnen. Denn
gleichzeitig stieg das Interesse an der taz, also an journalistischen
Inhalten, enorm an, wodurch die Relevanz der taz – auf Papier wie auf
taz.de – unterstrichen wurde. Obwohl Mitarbeitende unter erschwerten
Bedingungen im Homeoffice und oft mit paralleler Sorgearbeit im Familien-
oder Bekanntenkreis arbeiten mussten, haben wir die herausfordernde Zeit
gut überstanden.
Wir sind stolz, dass wir unter den veränderten Bedingungen dank des
persönlichen Einsatzes von Kolleg:innen im Verlag und in der Redaktion den
Seitenumfang der taz beibehalten konnten und die taz an keinem Tag in
reduziertem Umfang erscheinen musste. Das Onlineangebot konnten wir sogar
noch etwas ausweiten, die Artikel waren natürlich weiterhin frei auf
taz.de zugänglich.
Die Krise hat uns erneut gezeigt, dass es gut ist, wenn wir finanziell von
der großen Ökonomie unabhängig sind. Unser solidarisches Preismodell
ermöglicht uns die Finanzierung eines unabhängigen Journalismus. Steigende
Druck- und Vertriebskosten lassen aber nur begrenzte Erträge zur
Finanzierung der Redaktion übrig. Gleichzeitig hat uns die Krise gezeigt,
dass wir weiter und mehr in unsere Produktions- und Arbeitsstrukturen
investieren müssen, um unsere redaktionelle Arbeit nachhaltig gestalten zu
können.
Wir haben uns deshalb entschieden, die Mehrerlöse aus den Abonnements in
die Weiterentwicklung unserer taz zu investieren.
Ein Teil des Geldes wollen wir an die taz Panter Stiftung zur Förderung
unabhängiger Stimmen des Journalismus in anderen Ländern spenden. Diese
Projekte sind gerade in Zeiten der Pandemie – und der daraus resultierenden
Einschränkungen für Journalist:innen anderswo – besonders wichtig.
Wir glauben, dass wir damit auch im Sinne unserer Leser:innen – in Ihrem
Sinne – handeln, und danken für Ihr Vertrauen und Ihre Unterstützung.
Aline Lüllmann, 35, ist seit 1. Juni 2020 Mitglied der
taz-Geschäftsführung.
4 Jul 2020
## AUTOREN
Aline Lüllmann
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