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# taz.de -- corona in hamburg: „Mit Mundschutz in die Kirche“
Interview Pascal Patrick Pfaff
taz: Frau Murmann, St. Katharinen soll ein Ort der Ruhe sein. Ist es in
Coronazeiten ein bisschen zu ruhig?
Ulrike Murmann: Vor Corona hatten wir jeden Tag viele Besucher:
Tourist*innen und Menschen, die von der Innenstadt in die Hafencity gehen.
Sie kamen zu uns, hielten inne und zündeten eine Kerze an. Nun merken wir
deutlich, dass sowohl im Alltag als auch zum sonntäglichen Gottesdienst
weniger Menschen kommen als früher. Zum Gottesdienst kommen normalerweise
zwischen 100 und 250, zuletzt waren es weniger als 100.
Wie begegnet die Kirche den damit verbundenen Herausforderungen?
Wir betreiben am Telefon vermehrt Seelsorge: zuhören, verstehen, Trost
geben, Mut machen. Ebenso gibt es Videoandachten und Podcasts; wir streamen
die Gottesdienste und verschriftlichen unsere Predigten, um sie Menschen zu
senden, die uns nicht besuchen können. Und wir müssen natürlich die
Abstandsregeln berücksichtigen. Außerdem haben wir ein Hygiene- und
Schutzkonzept für die Kirche erarbeitet.
Was beinhaltet das?
Wir wollen einen sicheren und geschützten Raum für die Menschen bieten.
Daher soll sich jeder die Hände desinfizieren und mit Mundschutz in die
Kirche kommen. Wenn wir Gottesdienst oder Andacht feiern, nehmen wir die
Kontaktdaten auf. Im Falle einer Ansteckung kann somit die Infektionskette
überprüft werden. Nach einem Monat werden die Daten vernichtet. Ebenso
haben wir innerhalb der Kirche die Stühle im Abstand von 1,50 Metern
aufgestellt: So können wir 120 Besucher*innen empfangen. Unter normalen
Umständen könnten es aber bis zu 900 sein.
Wie läuft das Abendmahl mit Maske ab?
Mancherorts steht der Pastor hinter einer Plexiglasscheibe. Von dort gibt
er dann die Oblate mit einer Gebäckzange nach vorne. Auch wird aus
hygienischen Gründen momentan kein Wein gereicht.
Wie sagen Sie jetzt eigentlich „Danke für diesen guten Morgen“?
Das sagen wir aus vollem Herzen. Weil: Wir leben noch und hoffen darauf,
uns bald wieder die Hände zu reichen! Singen dürfen wir es aber noch nicht,
nur summen. Die Spreading-Gefahr ist einfach zu hoch. Einzelne Mitglieder
der Kantorei bilden aber eine Ausnahme: Sie stehen im Abstand zueinander
auf der Chorempore und singen es für uns. Unser Chor besteht sonst aus über
100 Leuten. In dieser Größenordnung können wir uns aber nicht treffen; das
geht momentan nur in kleinen Gruppen.
16 Jun 2020
## AUTOREN
Pascal Patrick Pfaff
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