# taz.de -- das portrait: Ayan Paulentwickelt eine Corona-App | |
Bild: Will mit seiner Forschung etwas Gutes tun: Ayan PaulFoto: privat | |
Wie groß ist die Gefahr sich mit dem Coronavirus zu infizieren? An belebten | |
Orten und mit dem persönlichen gesundheitlichen Zustand? Der Physiker Ayan | |
Paul entwickelt mit seinem Team gerade im Homeoffice eine App, die das | |
Risiko der Nutzer*innen einschätzen soll. „Unser Ziel ist es, medizinische | |
Informationen zugänglich zu machen“, sagt er. | |
Paul forscht am Desy in Hamburg. Das steht für das Deutsche | |
Elektronen-Synchrotron in der Helmholtz-Gemeinschaft, ein | |
naturwissenschaftliches Forschungszentrum. „Ich will etwas zu der | |
Gesellschaft beitragen, den Menschen helfen“, sagt der 39-Jährige. | |
Die App ermittelt zunächst, an welchen Orten viele Menschen sind und | |
berechnet dann das persönliche Risiko der Benutzer*innen, sich mit Corona | |
zu infizieren und welche Wahrscheinlichkeit dafür besteht, dass sie immun | |
werden. Die Nutzer*innen müssen dafür ihr Alter, ihren Gesundheitszustand, | |
ihren Beruf, Geschlecht, Reisen und ihren Standort angeben. Zudem wollen | |
die Forscher*innen wissen, ob jemand aus dem Haushalt Symptome hatte. | |
Die Idee hatte Ayan Paul, als er am internationalen Hackathon „Covid-19 | |
Challange“ teilnehmen wollte. Er brauchte „ein sehr gutes Team, um Ideen | |
auszutauschen und „willensstarke, helle Köpfe“. Sie gewannen durch den | |
Vorschlag eines intelligenten Algorithmus. „Bei der Teilchenphysik | |
erstellen wir Modelle, die gesammelte Daten erklären.“ Mit einer gewissen | |
Menge an Daten könne er auch ein Modell für Covid-19 entwickeln, sagt Paul. | |
Die App wird standortbasierte Daten von Unternehmen wie Google nutzen. „Am | |
Ende des Tages fragen wir den Server, welche Orte gefährlich sind, wie | |
Supermärkte und Bahnstationen.“ Die Daten würden nicht auf einem Server | |
gesammelt, sondern nur lokal auf dem Smartphone „für den individuellen | |
Gebrauch ausgewertet“. | |
Momentan sucht das Team „nach Unterstützern wie Krankenhäusern und | |
Versicherungen, um den Prototyp zu finanzieren“. Nach zwei Monaten könnte | |
die App dann jedem zur Verfügung stehen. Maike Krob | |
26 Jun 2020 | |
## AUTOREN | |
Maike Krob | |
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