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# taz.de -- corona in hamburg: „36 Kinder mit Antikörpern“
Interview Michelle Bauermeister
Frau Muntau, welche Rolle spielen Kinder bei der Übertragung von Corona?
Ania Muntau: Das können wir in dieser Phase der Nichtinfektions-Welle nicht
untersuchen. Eine solche Frage könnten wir nur beantworten in der Phase der
akuten Infektionswelle, wenn es sehr viele infektiöse Menschen gibt. Diese
Chance haben weder wir noch weltweit andere Gruppen in der Phase der akuten
Infektion wahrgenommen, weil wir viel zu beschäftigt waren mit dem
klinischen Alltag und nicht die Testkapazitäten hatten, intensive
Reihenuntersuchungen durchzuführen.
Was erforschen Sie dann in der aktuellen Studie am UKE?
Die Studie hat sich zum Ziel gesetzt, innerhalb von sechs Wochen 6.000
Hamburger Kinder und Jugendliche im Alter von 0 bis 18 Jahren auf die
Häufigkeit und Schwere einer Infektion mit Sars-CoV-2 zu untersuchen. Mit
besonderem Fokus auch auf Kinder mit schweren Vorerkrankungen, die wir an
der Universitätskinderklinik natürlich im besonderen Maße untersuchen. Und
hierzu haben wir uns mit allen Hamburger Kinderkliniken
zusammengeschlossen.
Wie untersuchen Sie das?
Wir machen in einer sogenannten Screening-Phase bei allen Kindern einen
Rachenabstrich, um festzustellen, ob eine akute Infektion vorliegt und
bieten allen Familien eine Blutentnahme zur Antikörperbestimmung an. Und
das Besondere ist, dass alle positiv Getesteten dann mit all ihren
Haushaltsmitgliedern in die Tiefe weiter untersucht und die positiv
getesteten Kinder über einen Zeitraum von sechs Monaten begleitet werden.
Wie häufig haben sich die Kinder und Jugendlichen mit dem Virus infiziert?
Wir haben bisher 5.000 Kinder untersucht und haben die Hälfte der geplanten
Kohorte, also die Ergebnisse von 3.000 Kinder ausgewertet. Wir haben im
Zeitraum vom 11. Mai bis 5. Juni kein Kind mit einem positiven
Rachenabstrich gefunden. Das heißt, es gab keine akute Infektion. Außerdem
haben wir bei 36 Kindern einen positiven Antikörperbefund erhoben. Wir
haben keine akuten Erkrankungen gesehen in dieser Zeit.
Was beeinflusst die Infektion?
Was wir sehen, ist eine Altersabhängigkeit der Antikörperbefunde. Also
junge Kinder haben eine niedrigere Wahrscheinlichkeit, Antikörper zu
entwickeln als Ältere. Und interessanterweise haben die Kinder mit einer
Vorerkrankung eine geringere Chance, Antikörper zu entwickeln. Das zeigt
einen Trend dahingehend, dass Kinder mit Vorerkrankung vielleicht in
besonderer Weise von ihren Eltern geschützt und abgeschirmt wurden.
War der Lockdown erfolgreich?
Genau das ist mein persönliches Fazit. Wir haben jetzt eine Basis für das
Infektionsgeschehen. Also man sieht, was man bei vollständigem Rückfahren
der sozialen Aktivitäten erreichen kann.
22 Jun 2020
## AUTOREN
Michelle Bauermeister
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