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# taz.de -- corona in hamburg: „Wir haben fast ein halbes Jahr verloren“
Interview Michelle Bauermeister
taz: Herr Maaß, was hat die Coronakrise mit dem Schwimmen zu tun?
Kay Maaß: Wir konnten seit Aufnahme der Beschränkungsmaßnahmen keine
Schwimmkurse mehr durchführen – weder für Anfänger noch im
Rettungsschwimmerbereich oder in der Fortbildung. Wir haben bereits fast
ein halbes Jahr verloren, was dazu führen wird, dass die Leute, die wir in
dieser Zeit ausgebildet und schwimmfähig gemacht hätten, nicht schwimmfähig
sind.
Das heißt, es werden in diesem Sommer mehr Menschen ertrinken?
Zumindest ist das zu befürchten. Wir müssen davon ausgehen, dass die Leute
ihre Reisen nicht so durchführen können, wie es eigentlich geplant war. Und
diese Klientel werden wir sicherlich bei guten Wetterbedingungen vermehrt
an den Flüssen, Seen und Binnengewässern haben. Genauso wie an der Nord-
und Ostsee.
Und in Freibäder oder auf unbewachte Badestellen ausweichen?
Davon müssen wir definitiv ausgehen und genau da liegt ein Großteil der
Gefahr. Wir haben auch in Hamburg Gewässer, die für ortsunkundige Leute
gefährlich werden können oder auch für jene, die nicht so sicher im
Schwimmen sind. Sie können mit den dort herrschenden Begebenheiten wie
Strömung und Abbruchkanten nicht umgehen und können dann in
Ertrinkungsgefahr geraten.
Was tun?
Wir überlegen, ob wir unseren Wasserrettungsdienst während der Sommerferien
auch unter der Woche besetzen. Das wird uns aber vor finanzielle Probleme
stellen, weil wir zum einen Ausfälle auf der Einnahmeseite haben –
beispielsweise wegen der nicht stattfindenden Schwimmkurse. Und
gleichzeitig müssen wir, wenn wir das Projekt umsetzen wollen, auch unter
der Woche unsere ehrenamtlich tätigen Einsatzkräfte verpflegen und den
Treibstoff für die Motorrettungsboote und Einsatzfahrzeuge bereitstellen.
Wir schauen momentan, dass wir gezielt Firmen und Lebensmittelmärkte
anfragen, ob sie sich Materialspenden vorstellen könnten.
11 Jun 2020
## AUTOREN
Michelle Bauermeister
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