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# taz.de -- corona in hamburg: „Die Leute hören Schlager auf der Terrasse“
Interview Pascal Patrick Pfaff
taz: Herr Sarwari, rechnen Sie damit, dass Ihnen heute die Bude eingerannt
wird?
Zaher Sarwari: Unsere Besucher*innen können es kaum abwarten, dass sich die
Türen wieder öffnen. Heute ist es ja endlich soweit. Manch alter Mensch hat
in der Corona-Zeit unter der Isolation und psychischen Problemen gelitten.
Wir hatten aber Glück: die Leute konnten sich auf unserer Terrasse treffen
und dort Schlager hören – unter Einhaltung der Abstandsregeln. Ich habe mit
ihnen auch Denksportübungen gemacht und per Post Schokolade an sie
verteilt. Zur Stärkung.
Warum öffnen derzeit nicht alle 24 AWO Seniorentreffs in der Stadt?
Im ersten Schritt werden wegen der umfangreichen Corona-Hygienemaßnahmen
nur die Seniorentreffs mit einer hauptamtlichen Leitung oder Unterstützung
öffnen. Das ist bei mir der Fall. Außerdem sind unsere Räumlichkeiten mehr
als 200 Quadratmeter groß, ich kann somit bis zu 20 Personen unter dem
Abstandsgebot aufnehmen. In kleinen AWO Seniorentreffs sind es nur rund
sechs.
Sie brauchen dennoch ein Hygienekonzept. Wie sieht das konkret aus?
Die Böden wurden mit Abstandslinien markiert – genauso wie der Eingang zur
Toilette. Auch Desinfektionsspender wurden angebracht, um die Verbreitung
des Virus zu minimieren. Ebenso ist der Mindestabstand von 1,50 Metern
einzuhalten. Wir haben deswegen einige Stühle aus den Räumlichkeiten
weggenommen, so dass die Leute nicht zu dicht beieinander sitzen. Und: Ein
Besuch bei uns ist derzeit nur nach Voranmeldung möglich.
Was können die Senioren in Ihrem Treff denn machen?
Klönen, Kaffeetrinken und Musikhören sind erlaubt, auch Angebote, wie die
Bingorunden, starten wieder. Speisen dürfen wir aber noch nicht anbieten.
Und wer Sport machen will, muss dafür nach draußen auf die Terrasse gehen.
Die AWO wirbt mit gelebter Vielfalt in den Seniorentreffs. Was bedeutet das
für Sie?
Ich selbst habe einen Migrationshintergrund. Da ist es häufig so, dass die
Besucher des Treffs auch einen haben. Es gibt einige Russlanddeutsche,
Polen und Türken. Die Deutschen sind aber in der Mehrheit. Es ist eine
multikulturelle Gruppe, die sich sehr gut versteht. Natürlich sagt einer
mal: „Das ist mein Platz, bitte steh’auf!“ Aber das passiert überall mal.
Ich passe da auf, dass niemand benachteiligt wird und alle gut miteinander
leben.
10 Jun 2020
## AUTOREN
Pascal Patrick Pfaff
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