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# taz.de -- corona in hamburg: „Der Wunsch, wieder zu arbeiten“
Interview Pascal Patrick Pfaff
taz: Herr Möller, die Elbe-Werkstätten beschäftigen mit behinderten
Menschen ja eine Hochrisikogruppe, was das Coronavirus betrifft. Wie sind
Sie durch die Coronakrise gekommen?
Rico Möller: Unsere behinderten Mitarbeiter sind seit dem 18. März zu
Hause, weil es für sie ein Betretungsverbot gibt. Aber tarifliche Kräfte
haben die Aufträge unserer Kunden weiterbearbeitet, um den Erlös zu
sichern. Da geht es um die Summe, die durch die Arbeit der behinderten
Menschen erbracht wird, also deren Einkommensquelle. Monatlich sind das
durchschnittlich 180 Euro pro Person.
Einige Mitarbeiter*innen sollen bald zurück an den Arbeitsplatz kommen. Was
tun Sie, um diese Menschen nicht zu gefährden?
Vorab: Risikogruppen sind für uns Menschen über 60 Jahre oder Personen mit
Atemwegserkrankungen. Die Behinderung selbst ist kein Grund, nicht zu
arbeiten. Am 22. Juni werden die ersten Menschen mit Behinderung
zurückkommen; es sind die, denen wir zutrauen, die Regeln einzuhalten:
Tragen von Mund- und Nasenschutz und die Einhaltung des Abstands.
Gibt es Menschen, die nicht wiederkommen können, solange es keinen
Impfstoff gibt?
Schwer zu sagen. Das geht mit der Erkrankung der Person einher. Wir tun
jedenfalls alles dafür, um die Menschen wieder in die Wirtschaft zu
integrieren – ob nun durch das Schichtsystem oder den wöchentlichen Wechsel
der Gruppen. Die Leute haben den Wunsch, wieder zu arbeiten.
Wie kamen die Betriebe, etwa die gastronomischen, in der Zeit ohne sie aus?
Drei der fünf Betriebsküchen haben für die Wohngruppen weiter gekocht.
Viele Menschen, die nicht arbeiten durften, wünschen sich auch zu Hause ein
Mittagessen. Ebenso haben wir Lebensmittel aus unserem betriebseigenen
Markt transportiert und damit die WGs versorgt. So war gewährleistet, dass
Menschen aus Risikogruppen ihre WGs nicht verlassen.
Erfahren Sie genug behördliche Unterstützung?
Die Sozialbehörde ist sehr engagiert. Am Anfang der Pandemie hatten wir oft
gemeinsame Telefonkonferenzen, um Mittel gegen die Krise zu finden. Wir
sind nun gut aufgestellt, was die Dokumentation, das Notfallmanagement und
die Pandemiepläne anbelangt. Auch schützen uns Gefährdungsbeurteilungen
davor, Fehler zu machen.
12 Jun 2020
## AUTOREN
Pascal Patrick Pfaff
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