# taz.de -- wie machen sie das?: DerFriseur | |
Nils Bork arbeitet als Friseur in einem Salon in Berlin-Friedrichshain. | |
Seit dem 4. Mai dürfen Friseurläden wieder öffnen – allerdings nur unter | |
Auflagen. | |
taz am wochenende: Herr Bork, seit Anfang Mai dürfen Sie wieder Haare | |
schneiden – allerdings nur mit Maske. Wie machen Sie das? | |
Nils Bork: Man gewöhnt sich ziemlich schnell daran. Natürlich war es zu | |
Beginn sehr ungewohnt, aber beim Haareschneiden stört es mich nicht. Man | |
kann ja trotzdem gut sehen. | |
Für viele Menschen ist es schon eine Herausforderung, beim Einkaufen eine | |
Maske zu tragen. Was bedeutet es, acht Stunden täglich eine aufzuhaben? | |
Das Atmen funktioniert ganz gut, aber interessanterweise ist ein anderes | |
Problem aufgetaucht: Durch das ständige Maskentragen bekommt man Pickel | |
im Gesicht, vermutlich weil die Haut ständig in einem feuchten Milieu ist. | |
Einige Kolleg*innen stört das auf Dauer natürlich, wenn man ständig Pickel | |
unter der Nase hat. | |
Auch die Kund*innen müssen Masken tragen. Wirkt sich das auf Ihre Arbeit | |
aus? | |
Das ist manchmal etwas schwierig. Vor allem, wenn man die Haare an den | |
Ohren schneiden muss. Da muss das Ohr natürlich frei sein. Die Gummis der | |
meisten Masken sitzen hinter den Ohren, die müssen gelöst werden und die | |
Kund*innen ihre Maske dann festhalten. | |
Was müssen die Kund*innen sonst noch beachten? | |
Man muss wissen, dass sich jeder die Haare waschen lassen muss. Es gibt | |
also keine Trockenschnitte mehr – bei Ponys handelt es sich um eine | |
Grauzone. Außerdem dürfen die Kund*innen nicht mehr selbst föhnen, damit | |
möglichst wenige Menschen die Geräte anfassen. Insgesamt muss man durch | |
die Haarwäsche mehr Geld und Zeit einplanen, weil es natürlich länger | |
dauert. | |
Sie können also weniger Kund*innen bedienen als sonst? | |
Ja genau. Aus dem Grund sind viele Salons teurer geworden, auch wir mussten | |
einen kleinen Aufschlag nehmen. Das Positive an der Situation ist aber: | |
Wir haben nun tatsächlich etwas mehr Zeit für die Kund*innen. | |
Hat sich Ihr Salon durch die Einschränkungen verändert? | |
Wir müssen auch darauf achten, dass die Abstandsregeln eingehalten werden. | |
Zwischen der Person, der ich die Haare schneide, und mir ist das natürlich | |
nicht möglich, aber zwischen den Kund*innen untereinander muss es sein. | |
Deshalb vergeben wir Termine so, dass sich möglichst wenige Menschen im | |
Salon begegnen. Außerdem haben wir gewissermaßen doppelte Kundschaft: | |
Neben den Terminen des „ausgefallenen“ Monats kommen auch die „normalen“ | |
Mai-Kunden. Unser Auftragsbuch ist wirklich gut gefüllt. | |
Interview: Felix Lorber | |
30 May 2020 | |
## AUTOREN | |
Felix Lorber | |
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