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# taz.de -- heute in hamburg: “Die Krise überleben“
Interview Michelle Bauermeister
Frau Frieß, warum demonstrieren Sie heute auf dem Gänsemarkt?
Sieglinde Frieß: Der Hintergrund ist, dass der Flughafen in der
Vergangenheit eigentlich immer ganz gut da stand. Aber dann wurde
entschieden, Aufgaben zu splitten und viele Tochtergesellschaften wurden
gegründet. Das führte dazu, dass die Infrastruktur des Flughafens
zersplittert ist. Jeder Betrieb ist für sich selber verantwortlich. Damit
wurden natürlich unheimlich viel Unterschiede produziert, was auch die
Beschäftigten betrifft. Wir haben den Flughafen, der bis zur Coronakrise
gut gesättigt war. Und wir haben Betriebe, die es schon so nicht mehr
geschafft haben, mit ihren Einnahmen Personal und Kosten zu bezahlen. Und
deswegen gehen wir auf die Straße, weil wir sagen: Es ist wichtig, dass der
Flughafen insgesamt gesehen wird. Wenn der Flughafen weiterhin ein Teil der
Infrastruktur ist, müssen auch für alle Beschäftigten, auch die der
Bodenverkehrsdienste,die die Infrastruktur garantieren, gleiche Bedingungen
herrschen.
Wie ist die Situation für die Beschäftigten?
Die Bodenverkehrsdienste erfüllen Aufgaben wie den Koffertransport,
Flugzeugreinigung oder Passagierdienste. In allen Bereichen herrscht
Kurzarbeit oder andere Aufgaben müssen erfüllt werden. Die Kolleg*innen
haben also zum Teil nur 60 Prozent ihres Gehalts, obwohl sie schon sehr
wenig verdienen.
Was heißt sehr wenig?
Bei dem Betrieb Aviation Handling Services beispielsweise verdienen die
Passagierdienstbereiche unter 10 Euro die Stunde. Jetzt haben sie nur noch
das Kurzarbeitergeld von 600 Euro. Darüber hinaus gibt es bei den
Bodenverkehrsdiensten viele befristet Beschäftigte. Ihnen wurde
versprochen, dass sie übernommen werden. Jetzt werden ihnen wieder
unsichere Verlängerungen angeboten und wir wollen, dass sie endlich ein
Teil der Bodenverkehrsdienste werden. Den Beschäftigten geht es sehr
schlecht. Und das müssen sie erleben, obwohl in den letzten Jahren der
Flughafen immer Gewinne gemacht hat.
Was sind Ihre Forderungen?
Alles, was im Flughafen passiert, muss in einer Hand sein und bleiben. Alle
Tochtergesellschaften und ausgegliederten Bereiche müssen zurückgeführt
werden in das Mutterhaus. Das würde bedeuten, dass die Stadt eine
Mehrheitsbeteiligung am Flughafen insgesamt hat. Das wäre ein stabileres
Verhältnis für den Flughafen und in der Folge bekämen die Kolleg*innen
einheitliche Arbeitsbedingungen. Wir haben natürlich auch ein Interesse
daran, dass die Infrastruktur vom Flughafen die Krise überlebt. Es soll
genügend Unterstützung von der Stadt geben, um die Infrastruktur zu
erhalten,damit der Flughafen später auch wieder funktioniert.
19 May 2020
## AUTOREN
Michelle Bauermeister
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