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# taz.de -- corona in hamburg: „Ohne Menschen ist es kein Museum“
Interview Pascal Patrick Pfaff
taz: Frau Dauschek, Sie waren wochenlang mit Ihren Exponaten alleine. Wie
ist Ihr Gemütszustand derzeit?
Anja Dauschek: Ich freue mich sehr, wenn jetzt wieder die Menschen in unser
Haus kommen. Manchmal ist es schön, abends alleine durch das Museum zu
gehen. Aber ganz ehrlich: Ein Museum ohne Menschen ist kein Museum. Nur mit
den Sammlungen allein ist es einsam.
In manchen Museen werden Veranstaltungen und Führungen bis auf Weiteres
nicht stattfinden. Ist das bei Ihnen auch so?
Wir haben uns in der Direktorenkonferenz der Hamburger Museen darauf
verständigt, dass wir bis zum 30. Juni keine Gruppenveranstaltungen machen:
Führungen, Konzerte, Lesungen – überall dort, wo wir den Abstand von 1,50
Meter nicht einhalten können.
Was bleibt den Besucher*innen dann noch?
Sie können die Ausstellungen angucken. All das, was man selbstständig in
einem Museum macht. Das Schöne daran ist ja, dass sich die Menschen die
Dinge gemeinsam mit dem Partner oder der Familie anschauen. Man diskutiert
darüber und tauscht sich über die Objekte und Themen des Museums aus.
Wie steht es um die Schutzmasken im Museum?
Als Museum sind wir dazu nicht verpflichtet. Wir haben die Masken für das
Personal angeschafft, den Besuchern teilen wir sie aber nicht aus. Das
könnten wir nicht leisten. Viele Betriebe, die vorher etwas anderes gemacht
haben, nähen nun Schutzmasken. Die haben uns ein ordentliches Angebot
gemacht, das wir auch gerne annahmen. Wir möchten ja, dass die Firmen
später auch unsere Werbebanner nähen können. Insofern nehmen wir
zwischendurch auch Masken von ihnen.
Hamburgs staatliche Museen kooperieren nun miteinander. Hans-Jörg Czech,
Direktor der Stiftung Historische Museen Hamburg (SHMH), bezeichnet dies
als wichtiges Signal für das Publikum. Warum?
Die Museen in Hamburg haben sich auf das gleiche Vorgehen geeinigt. Das
heißt, dass wir am selben Tag eröffnen und bis zum 30. Juni keine Führungen
anbieten. Für das Publikum ist dies insofern ein wichtiges Signal, als es
sich in keinem Haus auf die Frage einstellen muss: ‚Machen die jetzt
Führungen oder nicht?‘ Wir sprechen mit einer Stimme. Das macht es für das
Publikum einfacher, uns zu besuchen. Was in Haus A funktioniert, gilt auch
für Haus B.
7 May 2020
## AUTOREN
Pascal Patrick Pfaff
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